Rolle der Backup-Software bei der Migration von Windows Server 2003

1. Februar 2015

Wer vor der Migration seiner Windows-2003-basierten Umgebung auf eine neuere Version dieses Server-Betriebssystems steht, der sollte natürlich vor dem Projekt eine vollständiges Backup machen und sich dabei sicher sein, dass eine eventuelle Wiederherstellung funktioniert.

Doch eine passende Sicherungslösung kann auch noch in anderen Bereichen helfen, wie Christian Ruoff, Head of Business Development bei der SEP AG, im Interview mit NT4ADMINS erläutert.

NT4ADMINS: Wer eine Migration seiner Daten und Programme auf eine neue Betriebssystemversion plant, der muss einige Vorarbeiten leisten. Was sind Ihrer Erfahrung nach die wesentlichen Punkte?

Ruoff: Der erste Schritt ist sicherlich die Beachtung der Migrationspfade durch den Hersteller des Betriebssystems und der betroffenen Anwendungen. Die wichtigste Maßnahme vor jeder Migration ist das Erstellen einer konsistenten Vollsicherung des abzulösenden Systems. Dazu gibt es mehrere Gründe. Zum einen nutzen Administratoren bei einer Migration auf ein frisches System die Möglichkeit, nur den benötigten Datenbestand auf das neue System mitzunehmen. Der Administrator sollte sich mit einem archivierten Backup des Altsystems vor Regressansprüchen seines Arbeitgebers schützen, falls nach der Abwicklung des Produktivsystems einige nicht migrierte Daten doch noch benötigt worden wären. Zum anderen ist darauf zu achten, dass der Zugriff von Benutzern auf das zu migrierende System blockiert wird, und keine „Überhangdaten“ produziert werden, die bei einem Umzug dann verloren gehen.

NT4ADMINS: Gibt es da auch rechtliche Fallstricke zu beachten?

Ruoff: Administratoren sollten die rechtliche Belange unbedingt auch mit dem Arbeitgeber besprechen, da die Geschäftsführung oft persönlich für die Daten des Unternehmens haftet.

NT4ADMINS: Welche Aspekte sind aus der Sicht der zu migrierenden „Altanwendungen“ zu berücksichtigen – etwa wenn auf eine neuere Applikationsversion umgezogen werden muss?

Ruoff: Bei Anwendungen ist darauf zu achten, ob der Applikationshersteller die Backup-Schnittstelle grundlegend verändert hat. Wer aus rechtlichen Gründen die nicht migrierten Daten eines Altsystems irgendwann wiederherstellen muss, sollte unbedingt darauf achten, dass er in der Lage ist, das komplette System in angemessener Zeit – beispielsweise mit einem Finanzprüfer im Nacken – wiederherstellen zu können. Dazu bietet sich auch die Archivierung eines Altsystems als Virtual Machine an. Unsere Bare Metal Recovery Lösung SEP sesam BSR Pro für Windows stellt dabei eine raffinierte Migrationshilfe von physikalischen Systemen auf virtuelle dar, auch wenn das Ursprungssystem nicht mehr vorhanden ist.

NT4ADMINS: Sie haben bisher viel von den „Daten“ gesprochen, wie sieht die Sache bei den Programmen aus?

Ruoff: Ein Umzug von Programmen ist in der Regel nicht empfehlenswert. Sie sollten neu installiert werden, da die passenden Registry-Einträge nicht von einem neuen Betriebssystem adaptiert werden können.

NT4ADMINS: Vor allem kleinere Unternehmen mit nicht allzu betagter Server-Hardware wollen diese Investitionen noch nutzen. Wie lauten hier Ihre Empfehlungen?

Ruoff: Wenn die Server-Hardware des Altsystems auch noch für das neue Betriebssystem genutzt werden soll, gilt es ebenfalls, unbedingt die Migrationsempfehlungen und die Kompatibilität von Betriebssystem und Anwendungen zu prüfen. Das einzige was einen Administrator bei einem schiefgelaufenen OS-Upgrade den Hals aus der Schlinge ziehen kann ist das konsistente Backup.  Gerne beraten wir Administratoren bei allen Fragen rund um das sichere Datenhandling bei einer Server Migration. Für ein persönliches Gespräch stehen wir beispielsweise auf der CeBIT 2015 zur Verfügung. Kostenlose Eintrittskarten (eTickets) zur Veranstaltung gibt es auf unserer Website.

NT4ADMINS: Wer noch einen 32-Bit-Server betreibt und auf eine neue Plattform – mit 64 Bit-Hardware – wechseln muss: Wie kann ihm eine Backup/Recovery-Lösung helfen und welche Funktionen sind dabei dringend erforderlich?

Ruoff: Das System muss auf jeden Fall neu aufgesetzt werden. Die letzte Datensicherung vor dem Umzug kann aber helfen, die Daten einer Anwendung oder Datenbank auf das neue 64-Bit-System zu übertragen. Beim Zurücksichern der Daten einer Anwendung oder Datenbank ist darauf zu achten, dass der Applikationshersteller das Backup-Format nicht geändert hat. Der Umzug von Dateien von einem 32-Bit auf ein 64-Bit System ist dagegen problemlos zu realisieren.

NT4ADMINS: Wenn Anwender auf neue Server wechseln, sind diese in der Regel deutlich leistungsfähiger. Damit steht der Weg offen, um auf einer Virtualisierungsplattform wie Hyper-V oder vSphere zu landen. Welche Funktionalitäten muss hier die „Migrations-Software“ bieten?

Ruoff: Der Umzug eines physikalischen Servers auf eine Virtualisierungsplattform kann für die meisten betriebssysteme zum Beispiel mit SEP Sesam BSR Pro umgesetzt werden. Durch die integrierte „Dissimilar Hardware“-Funktionalität werden die Treiber, insbesondere für den Chipsatz der Virtual Machine und die Controller, die für die Kommunikation mit den Festplatten verantwortlich sind, erkannt und verwednet. Ist die virtuelle Maschine aufgesetzt, entspricht der weitere Migrationspfad dem einer physikalischen Maschine.

NT4ADMINS: Bei der Migration empfiehlt sich auch der Umzug der Middleware, wie Datenbanken und Collaborations-Lösungen. Welche Vorgehensweise empfehlen Sie hier, wenn diese Anwendungen mit den zugehörigen Daten zu migrieren sind?

Ruoff: Bei der Migration der Middleware ist es sehr schwierig, eine pauschale Empfehlung zu geben, wie die Daten der Anwendungen umgezogen werden können. Das muss man sich immer im Einzelfall ansehen. Aber auch hier sollte man klären, ob die Anwendung nach der Migration auf einem neuen Windows-System überhaupt in der installierten Version verfügbar ist.

NT4ADMINS: Bei der Migration von Windows-Servern ist in vielen Umgebungen auch der Umzug von Exchange ein Thema. Wie soll der IT-Spezialist das angehen?

Ruoff: Mit SEP sesam Exchange Recovery Pro kann aus dem Backup eine Exchange-Datenbank geöffnet und per Drag and Drop in das neu aufgesetzte Exchange System – ab Version 5.5 – versionsübergreifend migriert werden. Übrigens beherrscht SEP sesam die Sicherung von Exchange auch in geclusterten Umgebungen mit DAGs – Database Availability Groups.

NT4ADMINS: Welche Anwendungen unterstützt SEP sesam?

Ruoff: Eine Übersicht über die unterstützen Virtualisierungsplattformen, Betriebssysteme, Plattformen, Anwendungen und Datenbanken sind auf unserer Webseite aufgelistet.

NT4ADMINS: Wie sieht der Support von SEP sesam plus zugehörigen Modulen, also den Agents, für Windows Server 2003 aus, wenn Microsoft am 14. Juli 2015 den Support einstellt?

Ruoff: Auch nach dem Supportende von Windows Server 2003 durch Microsoft unterstützt SEP sesam die Sicherung von Windows 2003. Der passende Datensicherungs-Client wird nicht mehr weiterentwickelt, aber vom SEP Support weiterhin unterstützt und im Bedarfsfall werden auch noch Patches geliefert. Beim Studium der Supportmatrix werden Administratoren feststellen, dass die SEP sesam Backup-Clients für Windows NT ebenfalls immer noch mit der aktuellsten Version des SEP sesam Backup-Servers kompatibel sind. Auch Datenbanken und Applikationen können ohne Einschränkungen weiter mit dem SEP sesam Datensicherungs-Client gesichert werden – der SEP sesam Client-Kit beinhaltet alle verfügbaren Agenten. Und falls Anwender einen SEP sesam Backup-Server umziehen wollen, ist das ebenfalls problemlos mit dem integrierten Disaster Recovery für den SEP sesam Backup-Server möglich.

Rainer Huttenloher

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