Nachhaltige Infrastrukturen und Technologien für eine grünere Zukunft nutzen

28. August 2023

Der Bereich Environmental, Social & Governance (ESG, also Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) spielt für die Strategie von Unternehmen aller Größen eine immer wichtigere Rolle. Daher versuchen diese, auch durch nachhaltige Software ihren Energieverbrauch und damit die negativen Auswirkungen auf Klima und Umwelt zu senken.

In der Theorie reduziert nachhaltige Software den Energieverbrauch und senkt den CO₂-Ausstoß von Rechenzentren durchaus. Doch wo fängt dies an? Grünere Programmierpraktiken (Green Coding) unterstützen zwar den Prozess, aber bewirken insgesamt längst nicht genug. Einer Studie von Capgemini zufolge wird der CO₂-Fußabdruck der Unternehmens-IT im Jahr 2025 dem CO₂-Fußabdruck von 463 Millionen PKWs oder 256 Millionen Wohnhäusern entsprechen.

Drei wichtige Leistungskennzahlen (KPIs) beim grünen Programmieren sind Energieverbrauch, Zeit und Speicher. Die erste KPI bezeichnet, wie viel Energie ein Prozess bis zur Erledigung einer Aufgabe insgesamt verbraucht. Die zweite Kennzahl betrifft die Ausführungszeit des Prozesses oder Skripts. Die dritte ist etwas flexibler: Sie kann den gesamten Speicherplatz auf einem Datenträger bezeichnen, den ein Programm erfordert, den vom Prozess während der Ausführung beanspruchten Arbeitsspeicher oder den Arbeitsspeicher, den der Prozess benötigt, während er auf Eingaben wartet.

All das weist auf eines hin: Code muss effizienter sein. Doch das ist leichter gesagt als getan, besonders angesichts der Mengen an alter Infrastruktur und Schulden für Technikanschaffungen in vielen Unternehmen. Gleichzeitig ist hocheffizienter Code nur ein kleiner Teil des Puzzles: Wir müssen mehr tun als nur Green Coding.

Die steigende Nachfrage nach Rechenleistung und Datenspeicher stellt jedes Unternehmen vor enorme Herausforderungen hinsichtlich des Klima- und Umweltschutzes. Je nach Statistik liegt der Energiehunger der IT bei fünf bis neun Prozent des weltweiten Energiebedarfs – und er könnte bis 2030 ganze 21 Prozent erreichen.
Dem Capgemini Research Institute zufolge wird es im Jahr 2025 insgesamt 55,7 Milliarden vernetzte Geräte geben, die 73,1 Zettabyte an Daten generieren. Dazu kommen die Rechenzentren, die bereits in Betrieb sind, diejenigen, die zusätzlich benötigt werden, um dieses Wachstum zu bewältigen, und die zunehmende Nutzung von KI-Technologien.

Wir können den Energieverbrauch von Geräten leicht messen und darauf reagieren, doch wenn wir mehr und mehr Cloud-Technologien einführen, müssen wir langsam mehr tun und proaktiv werden. Viele Unternehmen und Organisationen sind Vorreiter darin, ihren CPU- oder Speicherbedarf zu reduzieren und so Energie zu sparen. Doch wer mehr Geräte hinzufügt, um die Nutzung jedes Geräts zu reduzieren, verbraucht langfristig mehr Energie als mit wenigen Geräten, die mit maximaler Kapazität arbeiten.

Wir sollten lernen, „grün“ und „rot“ aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten und zu analysieren, was beides wirklich bedeutet. Wenn Zahlen in einen roten Bereich kommen, ist das nicht zwingend schlecht. Meist schrillen bei uns in der IT die Alarmglocken, wenn eine Anzeige rot wird. In dem meisten Fällen verrät sie uns damit, dass eine bestimmte Komponente an ihre Kapazitätsgrenzen gelangt.

Doch damit sagt sie uns auch: „Ich nutze die verfügbaren Ressourcen bestmöglich aus.“ Nachhaltigkeit muss auf sinnvolle Weise in Strategien und Innovationsprozesse integriert werden – und das nicht nur so, dass sie sich im Marketing gut macht. Allerdings hat Nachhaltigkeit für viele Unternehmen die niedrigste Priorität nach Sicherheit, neuen Features und Anwendungsentwicklung. Auch wenn diese Dinge zweifellos grundlegend wichtig sind, müssen Unternehmen die Nachhaltigkeit zwingend im Blick behalten, um langfristig erfolgreich zu sein.

Einige Softwareanbieter wie Vocal Software entwickeln – wann immer möglich – CO₂-negative Software. Ob Entwicklungsteams nachhaltige Software entwickeln können, hängt in großen Teilen davon ab, wie das Rechenzentrum mit Strom versorgt wird und auf welcher Hardware die Software läuft. Daher ist eine mehrstufige Vorgehensweise erforderlich.

Bei Vocal Software ist man sich dessen bewusst und hat sich dafür entschieden, Software auf CO₂-negativer Hardware auszuführen. Durch die Nutzung erneuerbarer Energiequellen oder den Kauf von Emissionszertifikaten können CO₂-negative On-Premises-Rechenzentren mehr CO₂ aus der Atmosphäre entfernen, als sie verursachen. Für Großunternehmen ist das nicht immer leicht umzusetzen, aber viele kleinere Unternehmen werden feststellen, dass der Prozess gar nicht kompliziert ist und die Mühe lohnt.

Voraussichtlich wird die Nutzung von KI weiter steigen: Es wird immer wichtiger, die riesigen gespeicherten Datenmengen auf effiziente Weise zu nutzen. KI-Technologie kann eine zentrale Rolle beim Generieren und Analysieren von Performance-Daten spielen und Unternehmen wie SolarWinds sind dabei, diese Möglichkeiten näher zu untersuchen. Die Integration von KI- und Machine Learning-Funktionen kann Prozesse und Effizienz signifikant verbessern und KI benötigt deutlich weniger Energie zum Verarbeiten von Daten.

So profitieren Unternehmen jeder Größe von KI, zum Beispiel um langfristig Geld zu sparen. Solange Unternehmen den Energieverbrauch im Blick behalten und KI strategisch implementieren, kann sie auf dem Weg hin zu einer grüneren IT sehr hilfreich sein.

ESG ist und bleibt für Unternehmen und Kunden ein wichtiges Anliegen. Unternehmen, die sich für Nachhaltigkeit entscheiden, müssen diese auch im IT-Bereich umsetzen. Doch das ist oft nicht leicht: Schließlich wollen Unternehmen kosteneffektiv arbeiten und die Grenze zwischen „nachhaltig“ und „nicht nachhaltig“ ist nicht immer eindeutig. Es geht um eine Kombination verschiedener Maßnahmen. Durch Methoden wie die überlegte Nutzung von KI und den Aufbau einer CO₂-negativen Infrastruktur können Unternehmen den Weg in eine grünere Zukunft beschreiten.

Sascha Giese ist Global Tech Evangelist für den Bereich Observability bei SolarWinds.

SolarWinds

Lesen Sie auch