Neue Windows SBS-Server: Morgenröte für KMUs
18. August 2010Die Windows Server 2008 und 2008 R2 sind zum aktuellen Zeitpunkt die Windows-Server der Wahl, wenn es um den Einsatz in professionellen Netzwerken geht. Aber gerade Anwender aus dem Bereich der kleinen und mittelständischen Betriebe wollen häufig nicht mit einer derartigen „Riesenlösung“ arbeiten müssen. Für diesen Markt stellt Microsoft nun gleich zwei Modelle in Aussicht: SBS 7 und SBS Aurora.
Auch für den Eingeweihten ist es nicht immer leicht, bei den verschiedenen Versionen, Revisionen, Service-Packs und unterschiedlichen Releases der Betriebssysteme aus Redmond der Überblick zu behalten. Das gilt ganz besonders für den Bereich, der „kleinen“ oder Small Business Server. Der Windows Small Business Server 2008 wurde als direkter Nachfolger des Windows Small Business Server 2003 auf den Markt gebracht.
Er positioniert sich als „All-in-One“-Paket, bei dem neben dem auf Windows Server 2008 Technik beruhenden Server auch der Exchange Server 2007, die SharePoint-Services 3.0, die Server Update Services 3.0 und Forefront Security for Exchange zum Lieferumfang gehören.Neben dieser als Windows 2008 SBS Standard bezeichneten Version existiert dann auch noch eine Premium-Ausgabe der Lösung, die zusätzlich den Windows SQL Server 2008 Standard for Small Business beinhaltet.
Um die Verwirrung komplett zu machen, gab es bis vor kurzem auch noch den sogenannten Windows Essential Business Server 2008 (EBS 2008), der mit zwei ganz ähnliche ausgestatteten Standard-und Premium-Versionen angeboten wurde. Allerdings hat Microsoft am 05. März diesen Jahres dann verlauten lassen, dass man sich entschlossen habe, dieses Angebot wieder vom Markt zu nehmen. Weitere Informationen dazu und auch zu Support-Fragen den EBS 2008 betreffend, sind auf Microsofts Webseiten zu finden.
Morgenröte: Zwei neue Server sollen zur Auswahl stehen
Im Juli dieses Jahres hat Microsoft nun bekanntgegeben, dass man das Nachfolgeprodukt des SBS 2008 nun wirklich als zwei unterschiedliche Systeme und nicht mehr nur in zwei Versionen eines Produkts anbieten werde. Während das mehr traditionelle Produkt den vorläufigen Namen Windows Small Business „7“ wird das zweite System noch mit seinem Codenamen als Windows Small Business Server „Aurora“ bezeichnet. Der „7“-Server wird dabei von Microsoft als „On-Premise“-Lösung für die kleinen und mittelständischen Betriebe bezeichnet, der vor allen Dingen die zwei Bereiche Kommunikation und Collaboration bewältigen soll. Hier handelt es sich also um den traditionellen Ansatz, bei dem alle wichtigen Server-Funktionen und –Aufgaben auf einem eigenen Server im eigenen Netzwerk und Rechenzentrum bearbeitet werden.
Neue Wortschöpfung: Cross-Premise-Lösung soll verbinden
Der Aurora-Server wird hingegen mit der neuen Wortschöpfung „Cross-Premise“-Lösung ausgestattet: Dabei werden nach Microsoft-Lesart einige lokale Funktionen wie der Datei-Server, die Drucker-Steuerung, Backup und auch die Remote-Access-Funktionalitäten weiterhin von dem „lokalen Teil“ des Servers bereitgestellt und bearbeitet. So unterstützt dieser Server dann zwar auch Active Directory, aber setzt für weitergehende Dienste wie Active Directory Federation Services für das Identity-Management auf entsprechende Dienste aus der Cloud. So soll laut Microsoft dann beispielsweise die Verbindung zwischen dem lokalen AD und einem Cloud-basiertem E-Mail-Dienst mit Hilfe dieses Identity-Managements aufzubauen sein.
Beide Server setzen als Basis auf den Windows Server 2008 R2 Standard auf, was in diesem Fall dann auch für kleine und mittelständische Betriebe den Abschied von den 32-Bit-Maschinen im Server-Umfeld bedeutet: Diese Systeme werden nur in einer x64-Version zur Verfügung stehen. Der „7“-Server stellt sich in einem ersten Überblick als der direkte Nachfolger der bisherigen SBS-Server mit all ihren Vor- und Nachteilen dar und wird auch in ähnlicher Ausstattung und Zusammenstellung verfügbar sein.
Beim Aurora-Server handelt es sich hingegen um einen neuen Ansatz, der von einigen amerikanischen Experten schon als neues Paradigma für Server angesehen wird, die auf diesen KMU-Kundenkreis abzielen. Allerdings scheint er sich, so jedenfalls der Eindruck bis jetzt, kaum dafür zu eignen, dass in einer bereits existierenden Infrastruktur zum Einsatz kommt: So kann dieser Server beispielsweise nicht einer existierenden AD-Domäne hinzugefügt werden, er muss der erste Server in einer neuen Domäne sein. Auch ein Upgrade von bestehenden SBS-Systemen auf den Aurora-Server scheint so von Microsoft nicht vorgesehen zu sein. So soll dann diese Version auch nur die wirklichen kleinen KMU-Kunden adressieren, laut Microsoft sollen dies Firmen mit fünf bis hin zu 25 PCs sein, während die Version „7“ bis zu 75 PCs unterstützen soll.
Mehr Informationen und ein erster „Live-Blick“ in der Print-Ausgabe
Microsoft stellt interessierten Fachleuten über das sogenannte „Connect“-Programm bereits Beta-Versionen dieser neuen interessanten Varianten des Small Business Servers zur Verfügung. Wir haben bereits einen Blick darauf geworfen und werden in unserer nächsten Print-Ausgabe, die unserer Abonnenten Anfang September in ihrem Briefkasten finden, detailliert darüber berichten und zeigen, welche Möglichkeiten diese neuen Server bieten können. (fms)