Migration auf Server 2019 planen

2. Juli 2018

Microsoft feilt noch an den letzten Feinheiten des kommenden Server-Betriebssystems (OS): Windows Server 2019 steht für die Veröffentlichung im Herbst 2018 bereit. Erfahrungsgemäß setzen viele Firmen beim Erscheinen der „Nachfolgeversion“ zunächst weiter auf die bisher vorhandenen Editionen. Teilweise sind sogar noch ältere OS-Versionen (wie „Windows Server 2008“ oder „Server 2008 R2“) aktuell im Einsatz.
Fristen doch „Alt-Systeme“ als File- oder Printserver oftmals ein „einsames Dasein“ in den Fachabteilungen der Unternehmen. Diese Systeme eignen sich besonders, um auf die kommende Version Server 2019 aktualisiert zu werden: Die bereitgestellten Funktionen basieren in der Regel auf Windows-Bordmitteln, somit steht einer zeitnahen Migration (hoffentlich) nichts entgegen. Müssen dagegen erst Anwendungen von Drittanbietern auf dem Server installiert werden, kann es durchaus zu Verzögerungen kommen. Schließlich müssen in diesen Fällen die Programme von den Herstellern erst auf die „neue“ Server-Version portiert, gegebenenfalls angepasst und (ausgiebig) getestet werden.

Migrations-Erfahrung sammeln!

Um Erfahrungen mit der kommen Server-Generation zu sammeln, sollten die Systembetreuer sich anfangs auf möglichst simpel ausgestatte Systeme konzentrieren. So ist es meist sinnvoll, im ersten Schritt einen älteren Server, bei dem nur rudimentäre Dienste im Betrieb sind, auf die aktuellste Version zu migrieren. Ein gutes Beispiel dafür wäre ein älterer Datei-Server. Auch ein System, dass die ISS-Dienste (Microsoft Internet Information Services) bereitstellt, eignet sich für eine solche „Testmigration“.

Andere Kandidaten, etwa ein System mit Small Business Server 2011, oder ein Datenbank-Server (SQL), System mit Email-Serverdiensten (Exchange) oder speziellen Drittanbieter-Anwendungen eignen sich nicht unbedingt für die „erste Migration“. Alternativ lassen sich die Migrationen auch virtuell durchspielen. Dazu legen die Systembetreuer beispielsweise eine Kopie der jeweiligen VM (virtuellen Maschine) an, und können die erforderlichen Schritte durchführen.

Hyper-V und HCI

Betreibt das Unternehmen Virtualisierungs-Lösungen oder -Plattformen wie etwa Hyper-V oder Hyperkonvergente Infrastrukturen (HCI), etwa auf Basis von Azure Stack oder VMware und Nutanix-Systemen? Dann können unter Umständen mit geringen Aufwand weitere Server hinzugefügt werden. Das ist etwa der Fall, wenn Windows-Failovercluster und Hyper-V-Cluster eingesetzt werden. Auf diese Weise können die Systembetreuer ebenfalls Erfahrungen mit Server 2019 sammeln. So können die Administratoren die kommende OS-Generation näher kennenlernen, und sich mit der Materie vertraut machen, und die neu installierten oder neu angeschafften Server dem Unternehmensnetzwerk hinzufügen.

Neuheiten im Überblick

Hybride Cloud-Szenarien: Windows Server 2019 macht es vor dem Hintergrund des auf der Ignite 2017 vorgestellten Project Honolulu einfacher, bestehende Windows Server-Umgebungen mit neuen Cloud-Diensten zu verbinden. Kunden können auf diese Weise Microsoft-Dienste wie Azure Backup, Azure File Sync und Desaster Recovery in Ihre bestehenden Infrastrukturen und Applikationen integrieren, ohne deren Bereitstellung zu stören.

Sicherheit: Windows Server 2019 baut auf den Sicherheitsstandards von Windows Server 2016 auf und bietet darüber hinaus neue Sicherheitsfunktionen, um den Betrieb vor Bedrohungen effizient zu schützen, Angriffe frühzeitig zu erkennen sowie schnell auf Sicherheitsvorfälle reagieren und diese abwehren zu können. Dazu zählt die Weiterentwicklung, der mit Windows Server 2016 eingeführten abgeschirmten virtuellen Maschinen (Shielded VMs) zur Unterstützung von Linux-VMs und dem Schutz sensibler Anwendungen vor bösartigen Fabric-Administratoren oder Malware. Verschlüsselte Netzwerke ermöglichen es Administratoren zudem, Netzwerksegmente zwischen Servern auf Knopfdruck zu verschlüsseln.

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Bild 2. Quelle: Microsoft

Ein weiteres neues Sicherheitsfeature in Windows Server 2019 ist Windows Defender Advanced Threat Protection (ATP). Windows Defender ATP bietet präventiven Schutz, erkennt Angriffe und Zero-Day-Exploits und bietet ein zentrales Management im gesamten Sicherheitszyklus.

Anwendungsplattform: Die Server Core Basis Containerimages in Windows Server 2019 sollen Entwickler und IT-Profis stärker in der Modernisierung bestehender Anwendungen unterstützen, die Container-Technologien nutzen. Dazu zählt es, das Image auf etwa ein Drittel seiner derzeitigen Größe von fünf Gigabyte zu reduzieren und damit die Downloadzeit um etwa 72 Prozent zu verringern. Windows Server 2019 wird Kubernetes unterstützen.

Hyperkonvergente Infrastrukturen (Hyper-Converged Infrastructure, HCI): Bereits unter Windows Server 2016 und dem Windows Server Software Defined-Programm können Anwender von den Vorteilen vorkonfigurierter HCI-Lösungen profitieren: Diese lassen sich leicht implementieren, flexibel skalieren und – unter Verwendung von Standard-x86-Servern mit hoch performanten lokalen Festplatten –nutzen, um Rechen- und Speicheranforderungen gleichermaßen zu erfüllen. Windows Server 2019 erweitert Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit und ermöglicht es darüber hinaus, die Bereitstellung hyperkonvergenter Infrastrukturen im Projekt Honolulu zu verwalten. Damit vereinfachen sich das Management sowie die tägliche Arbeit mit HCI-Implementierungen erheblich.

Feature-Update: Admin Center

Server 2019 bietet laut Microsoft eine erhöhte Systemsicherheit, zudem soll das Betriebssystem mit verbesserten Verwaltungsfunktionen punkten. Dazu stehen den Systembetreuern etwa neue Werkzeuge, wie das „Windows Server Admin Center“, zur Seite. Auch soll die Funktionsvielfalt im Rechenzentrum erhöht werden. Besonderes Augenmerk wird dabei auf eine möglichst effektive Implementierung von lokalen Diensten, Cloud-Services und Virtualisierungs-Lösungen sowie Containern gesetzt. Auf diese Weise möchte Microsoft sowohl im „On-Premises-Bereich“ als auch im Cloud-Umfeld punkten. Zudem werden die Punkte „Hybrid-Cloud“ und „Private Cloud“ immer wichtiger: Ein Großteil der Unternehmen setzt bereits auf eine Kombination aus lokal verfügbaren Ressourcen und Cloud-Angeboten.

Beim Windows Admin Center handelt es sich um ein Management-Tool, das lokal installiert wird (quasi als „App“). Das zugehörige Frontend wird dabei über den Browser aufgerufen. Dabei lassen sich sowohl lokal verfügbare Server, als auch Clients mit Windows 10 als Betriebssystem verwalten. Auf diese Weise möchte Microsoft langfristig die „klassischen“ Management-Tools wie etwa „mmc“ (Microsoft Management Console), den „Server Manager“ oder das „System Center“ ablösen.

Zusammenfassung

Um für die kommende Betriebssystem-Generation im Serverbereich gerüstet zu sein, sollten sich die Systembetreuer frühzeitig mit Server 2019 beschäftigen. Falls noch Systeme mit älteren Betriebssystemen (Server 2008 R2, Server 2012) im Einsatz befinden, sollten sich die Systembetreuer über eine Ablösung dieser Altgeräte Gedanken machen. Besonders eignen sich für die ersten „Gehversuche“ dabei File- Print- und IIS-Server. Nach der Migration des Betriebssystems lassen sich die Daten und Freigaben eines Fileservers bequem kopieren und neu einrichten. Um Verwechslungen bei den Mitarbeitern zu verhindern, können die Administratoren den Hostnamen des „alten Servers“ auch für den „neuen Server“ verwenden – allerdings erst nachdem das „Altgerät“ aus dem Netzwerk entfernt wurde. Weitere Informationen zu Server 2019 finden die Administratoren auf der entsprechenden Microsoft-Seite.

Florian Huttenloher

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