EOL von Windows Server 2003: Fachwissen für die modernere Plattform

26. Januar 2015

Wer nach der Migration von Windows Server 2003 auf eine aktuellere Server-Plattform aus dem Hause Microsoft möglichst viele Funktionalitäten auf elegante und effiziente Weise nutzen möchte, der muss sich von einigen traditionellen Vorstellungen im Bereich der Systemverwaltung lösen. Viele Tools aber auch komplette Programmierumgebungen wie die Powershell unterstützen eine weitreichende Automatisierung der Verwaltungsaufgaben – doch dazu muss der Administrator die relevanten Informationsquellen kennen.

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Regelmäßige Weiterbildungen bietet die NT AG. Quelle: NT AG

Viele Administratoren, die heutzutage noch ihre Umgebung auf der Basis von Windows Server 2003 betreuen, haben schon mit Windows NT Server beziehungsweise dessen Nachfolger, Windows 2000 Server, ihre ersten Schritte in Sachen IT Management unternommen. Und in den meisten Fälle gilt eine weitere Aussage: Server-Administratoren sind Gewohnheitstiere. Wenn sie einmal gelernt haben, eine Aufgabe auf eine bestimmte Weise zu lösen, dann verfolgen sie diesen Ansatz immer wieder – selbst wenn eine neuere Server-Plattform elegantere Methoden bietet.

Deshalb gibt es viele Systembetreuer, die einen Windows Server 2012 Release 2 (R2) genauso verwalten, wie sie es zum Beispiel bereits beim Windows Server 2000 gemacht haben. Dabei verwenden sie dieselben Konsolen (CMD.EXE), sie vermeiden den Einsatz der Powershell und sie aktivieren auch nur die Features von Windows Server 2012 R2, die auch schon bei Windows Server 2000 zur Verfügung standen.

Wenn an sie dann fragt, warum sie eine bestimmte Aufgabe nicht anders – eleganter – lösen, dann bekommt man häufig die Antwort: „Der bisherige Ansatz funktioniert doch gut, deswegen muss man nicht unbedingt sich etwas Neues überlegen und ausprobieren – denn die Produktivsysteme dürfen ja nicht stillstehen. Wichtig ist nur, dass der Job zuverlässig erledigt wird.

Und so kommt es wie es kommen muss: Viele Administratoren sind sich der vielen neuen Features der neueren server-Plattform gar nicht bewusst. Sie kennen zwar theoretisch die Funktionalität der neuen Umgebung, doch es fehlt die Zeit, neue Ansätze zu verfolgen und sie ausgiebig zu testen. Daher wird der traditionelle Ansatz weiter verfolgt.

Herausforderung: Migration

Wird nun die Migration von Windows Server 2003 auf Windows Server 2012 Release 2 konkret geplant, so ist es nicht damit getan, sich nur die Methodik zu überlegen, wie die bestehenden Applikationen und Dienste – auch als Arbeitslast bezeichnet – auf die aktuelle Plattform zu bringen sind. Man sollte sich unbedingt auch klar werden, dass das Administrator-Team auch über das Wissen verfügen muss, um die neue Plattform optimal zu betreuen und nicht mehr die „traditionellen“ und mittlerweile überholten Konzepte zu nutzen. Denn wer Windows Server 2012 R2 in derselben Art verwaltet, wie er das beim Windows Server 2003 getan hat, der wird viele Vorteile der aktuellen Plattform gar nicht ausnutzen. Anders ausgedrückt: Man hat dann zwar wieder eine von Microsoft unterstützte Betriebssystemplattform im Haus, doch man „verschenkt“ sehr viele Funktionen.

Um das Maximum aus der Plattform Windows Server 2012 R2 herauszuholen, muss das Admin-Team sich genau auskennen. Gottseidank gibt es eine Vielzahl von Quellen, um sich hier weiter zu bilden – wie zum Beispiel die Beitragsreihe zum Windows Server 2012 und 2012 R2 auf dem Portal NT4ADMINS:

Einsatzszenarien für Windows Server 2012

Windows Server 2012: Der Wächter für DHCP

DHCP-Failover und Replikation bei Windows Server 2012

Windows Server 2012 auf Amazon Web Services einsetzen

Storage Spaces virtualisieren den Speicher bei Windows 2012

Einsatzszenarien für Windows Server 2012: Dateiserver

Eine weitere gute Anlaufstelle ist die NT AG. Diese Anwendergruppe wurde 1996 gegründet und ist die größte europäische Microsoft Technologie User Group. Ihr Ziel ist es, IT-Professionals eine kostenfreie Wissens- und Informationsplattform zu bieten. Dabei geht es vor allem um den Austausch von Know-how und Erfahrungen – online und persönlich. Dazu führt diese Anwendergruppe Veranstaltungen aus.

Anwendertreffen

Mit den Veranstaltungsorten Sindelfingen, Köln, München, Hamburg und Zürich decht die NT AG viele Regionen mit ihren Veranstaltungen ab. Im „Morning Event“, am Vormittag vor den NT-Anwendertreffen, findet zweimal jährlich ein Treffen statt. Aus Hunderten von Microsoft-Seminaren werden dabei die nützlichsten Themen herausgepickt und verständlich aufbereitet. Ergänzt wird dieses Angebot vom Special Event, einem exklusiven Technologie-Kongress nur für NT-AG Mitglieder. Komprimiert, praxisorientiert und werbefrei werden an einem Tag unter dem Motto „Technologie pur“ Lösungen, Tools, Fallstricke und Best Practices zu einem ausgewählten Thema vorgestellt.

Eine gute Alternative im Bereich des Selbststudiums steht mit den Training Guides von Microsoft Press zur Verfügung. Damit können sich Administratoren auch auf die MCSA-Examen zum Microsoft Windows Server 2012 R2 vorbereiten. Dabei handelt es sich um Lehrbücher, die zudem mit Aufgaben in einem Testlab also in einer eigenen virtuellen Umgebung kombiniert sind. Dabei kann man sich genau die Zeit nehmen, die für bestimmte Aufgaben nötig ist.

Mit den Examen-Referenzbüchern gibt es noch eine weitere Buchreihe (die „Exam Ref Books“) von Microsoft sowie Lehrbücher als Hilfestellung für die Produkt-Examen von Drittanbietern. Dabei wird immer angenommen, dass der Studierende auch Zugriff auf eine Testinstallation hat.

Wer sich online weiterbilden möchte, dem stehen auch einige Angebote offen. Es gibt von Unternehmen wie Video2Brain von Instruktoren wie Thomas Joos eine ganze Reihe von Video-Tutorials. Auch im Rahmen der Microsoft Virtual Academy stehen Grundlagen zum Windows Server 2012 R2 bereit.

Wenn es um neue Informationen geht, sind die Themen aus der TechEd auf dem Online-Kanal Channel9.msdn.com zu finden. Dabei werden die Breakout-Sessions gezeigt, die sich üblicherweise detailliert mit einem technischen Thema befassen. Allerdings kann es schon seine Zeit dauern, bis man alle Teile findet, die zu einem Thema passen.

Zudem findet der Interessierte in Microsofts Technet viele detaillierten Informationen zu allen möglichen technischen Themen. Allerdings ist bei der deutschen Version oft mit automatisch übersetzten Artikel zu kämpfen – hier sollte man möglichst sich die englischsprachigen Beiträge anschauen – allzu viele „lustige“ Übersetzungen machen es einem sonst nicht leicht, an das Wissen zu kommen.

Rainer Huttenloher

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