Die Top-Fertigkeiten für das Infrastrukturmanagement im RZ

17. Februar 2020

Heutzutage sind Unternehmen hungrig auf Daten, und das aus gutem Grund. Egal ob es darum geht, Kundeninformationen zu analysieren, Leistungsprobleme zu erkennen oder die Entscheidungsfindung zu optimieren: Der Geschäftswert von Daten ist enorm hoch. Somit wird das Rechenzentrum (RZ) zum kritischen Erfolgsfaktor eines jeden Unternehmens – und die dafür verantwortlichen Experten haben eine Menge zu bewältigen. Sie sind zuständig für die Kontrolle und Wartung ihrer Rechenzentren, und Unternehmen verlassen sich auf ihre Fertigkeiten und ihr Know-how, mit dem sie dafür sorgen, dass kritische Daten überwacht werden sowie zugänglich und sicher sind.

Eine erstklassige Performance des Rechenzentrums ist für Unternehmen unverzichtbar, und die zuständigen Experten müssen Daten analysieren und Anomalien schnell erkennen und beheben können, damit keine Probleme entstehen. Die Rechenzentren werden jedoch immer komplexer, und hybride und virtualisierte Umgebungen sorgen für zunehmend widrige Umstände, gegen die es sich zu behaupten gilt.

Umso wichtiger ist es, dass die für RZ-Verantwortlichen entsprechend geschult werden, damit sie in diesen immer komplexeren Umgebungen zuversichtlich agieren können. Gut ausgebildete, zertifizierte Fachkräfte mit Expertenwissen werden in den Rechenzentren also dringend benötigt, doch leider fehlt es in diesem Bereich an Personal und Qualifikationen.

Die Ergebnisse des SolarWinds IT Trends Report 2019: Skills for Tech Pros of Tomorrow (Das Know-how der Technikexperten von morgen) zeigten, dass sich die IT-Experten dieses Problems durchaus bewusst sind: 70 Prozent der befragten Technikexperten gaben an, sie seien nicht absolut sicher, alle nötigen Fähigkeiten zu besitzen, um ihre IT-Umgebungen in den nächsten drei bis fünf Jahren erfolgreich zu verwalten.

Grund für dieses sinkende Selbstvertrauen ist jedoch keineswegs ein mangelnder Wille, sich die nötigen Fertigkeiten anzueignen. Die meisten Technikexperten sind im Gegenteil sehr lernbegierig und möchten gerne ihre Karriereentwicklung priorisieren, um die betriebliche Effizienz zu erhöhen. Acht von zehn Befragten gaben jedoch an, dass sich ihre täglichen IT-Aufgaben in die Zeit ausdehnen, die für die Karriereentwicklung angedacht war.

Diese Kompetenzlücken dürfen nicht unbeachtet bleiben. Doch welche Prozesse müssen Infrastrukturmanager für Rechenzentren und ihre Vorgesetzten priorisieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben, den von ihren Kunden erwarteten Service zu liefern und die eigene persönliche Entwicklung voranzutreiben?

Neues einführen, anpassen und automatisieren

Die IT-Branche wandelt sich immer schneller und Rechenzentrumsexperten stehen einer überwältigenden Zahl an aufstrebenden Technologien gegenüber, die sie austesten, beherrschen und übernehmen sollten, beispielsweise hybride Cloud, Automatisierung und künstliche Intelligenz (KI). Jede dieser neuen Technologien bietet enormes Potenzial für eine verbesserte Skalierung von Rechenzentren, geringere Investitionsausgaben und eine höhere Zuverlässigkeit. Noch bedeutsamer ist, dass diese Technologien manuelle, zeitaufwändige Aufgaben reduzieren und schneller handlungsrelevante Informationen liefern können, sodass das Rechenzentrumspersonal mehr Zeit für die persönliche Weiterbildung hat.

Entsprechend wichtig ist es, sich schnell und offen an Veränderungen anzupassen. Neue Technologien werden schließlich nicht eingeführt, um Personal überflüssig zu machen, sondern um die Arbeitsweise zu optimieren. Der SolarWinds IT Trends Report 2019 zeigte wiederum, dass nur 31 Prozent der befragten Unternehmen die Automatisierung einsetzen, um die Kompetenzlücke anzugehen, und ähnliche geschäftliche Investitionen als neue Methoden betrachten, ihr Personal bei der Weiterbildung zu unterstützen.

Datenanalysefähigkeiten sind weiterhin stark nachgefragt, doch die zu analysierenden Datenmengen in Rechenzentren sind so riesig, dass die Aufgabe abschreckend wirken kann. Wer allerdings per Automatisierung Daten erfasst und anhand von Schlüsselwörtern oder Ereignissen sortiert, kann den Datenanalyseprozess deutlich beschleunigen. Wenn die zeitaufwändige Datenerfassung überflüssig wird und Monitoring-Tools ein umfassenderes Bild des Systemverhaltens liefern, können Rechenzentrumsexperten Probleme schnell erkennen und beheben. Hier liegt allerdings auch das Problem: Vielen fehlen die Fertigkeiten zum richtigen Einsatz der Automatisierung und anderer aufstrebender Technologien – und genau dieser Aspekt der beruflichen Entwicklung wird eine zentrale Rolle dabei spielen, die Effizienz der Mitarbeiter in Rechenzentren zu verbessern.

Transformation vorantreiben

Die digitale Transformation in Unternehmen steht in der Branche weiterhin im Mittelpunkt. Stark nachgefragt bei diesen Projekten sind Möglichkeiten, hilfreiche Analysen zu liefern. Besonders Anwendungsmöglichkeiten durch Technik- und Rechenzentrumsexperten im Sicherheitsbereich betrachten viele der befragten Experten (55 Prozent) als am wichtigsten für die Transformation ihres Unternehmens in den nächsten drei bis fünf Jahren.

Daten gelten weithin als eine der wertvollsten Ressourcen im Unternehmen, und diese Daten müssen gesichert werden, damit Unternehmen nicht gegen Vorschriften verstoßen und mit hohen Strafzahlungen konfrontiert werden. Wenn die Rechenzentrumsbranche weiter erfolgreich sein will, müssen ihre Experten dementsprechend zwingend zentrale Fertigkeiten in den Bereichen SIEM (Security Information and Event Management) und Threat Intelligence vorweisen können. Auch bei der Bedrohungserkennung können viele Prozesse automatisiert werden, um mehr Transparenz zu erzielen, doch das Verwalten und Analysieren von Anomalien erfordert weiterhin menschliches Eingreifen und die Fähigkeit, die entsprechenden Technologien bereitzustellen und zu verwalten.

Zukunft gestalten

Ein weiteres Problem besteht darin, dass Rechenzentren es nicht einfach haben, Personal mit solchen Qualifikationen einzustellen und zu halten. In einer derart boomenden Branche ist es schwer, bei Schulungen für neues Personal auf dem neuesten Stand zu bleiben, besonders in Bildungseinrichtungen.

Fachkräfte für Rechenzentren müssen auch im Management geschult werden. Nur dann können sie neue Mitarbeiter ausbilden, die für die Branche unverzichtbar sind. Einfach gesagt: Investitionen in diese Art von Schulungen sind es, die das Personal von Unternehmen zukunftssicher machen. 64 Prozent der Technikexperten gaben an, ihr wichtigster Anspruch sei es, aktuelle und zukünftige IT-Umgebungen zuversichtlich verwalten zu können. Der Wunsch, sich auf die Zukunft vorzubereiten, ist eindeutig vorhanden – und Unternehmen müssen in ihrem eigenen Interesse darin investieren, dies möglich zu machen.

Mitarbeiter schulen sich nicht einfach von selbst und es ist unverzichtbar, diese Zeit auch wirklich aufzuwenden. In einer Branche, die keinen Augenblick lang stillsteht, hängt Erfolg in großem Maße davon ab, wie stark die Weiterbildung priorisiert wird, genau wie die effiziente Zuweisung von Ressourcen wie Investitionen in transformative Technologien, die Mitarbeiter darin unterstützen, ihre Karriere voranzutreiben. Die erforderlichen Fertigkeiten zu identifizieren ist ein guter erster Schritt, doch wenn nicht auch die Zeit für entsprechende Schulungen aufgewendet wird, kämpfen die Experten im Rechenzentrum bald auf verlorenem Posten.

Patrick Hubbard ist Head Geek bei Solarwinds.

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