Wie „Soft Skills“ eine Karriere in der IT vorantreiben

11. Juni 2021

Der Begriff „Soft Skills“ wird häufig nur wenig ernst genommen. Zwar ist „soft“ nicht zwangsläufig negativ besetzt, doch manche IT-Experten/innen rollen bei der Kombination mit „Skills“ mit den Augen: Skills, also Kenntnisse, Wissen, Fähigkeiten? Prima. Aber Soft Skills? Sind das nicht einfach Dinge, die sowieso jeder kann?

Definitiv nicht. Soft Skills sind grundlegende Fähigkeiten, die nicht nur für das Unternehmen eines IT-Experten/einer IT-Expertin einen großen Unterschied machen, sondern auch für seine/ihre Karriere. Wer sie spöttisch erwähnt, vergisst, dass es alles andere als einfach ist, diese Fähigkeiten zu entwickeln, und mühsam ist, sie wirklich zu beherrschen.

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Sascha Giese, Head Geek, SolarWinds; Quelle: Solarwinds

Zunächst einmal ist es wichtig zu verstehen, was gemeint ist, wenn von Soft Skills die Rede ist. Vor allem geht es dabei um zwischenmenschliche Fähigkeiten und den damit einhergehenden Beziehungsaspekt. Wie interagiert man mit Menschen – mit Kunden, Kollegen/innen und allen anderen, mit denen man im Berufsleben zu tun hat – und wie könnten man dies besser tun?

Im Folgenden werden fünf zentrale Soft Skills betrachtet und dabei analysiert, wie IT-Experten/innen sie entwickeln und wie sie selbst sowie ihr Unternehmen davon profitieren können.

Kundenservice

Kundenservice kann viele verschiedene Bedeutungen haben. Wenn man in der internen IT tätig ist, sind die Kunden die Kollegen/innen – die Menschen, mit denen man täglich im selben Unternehmen arbeitet. In dieser Situation wird der Kundenservice schnell einmal vernachlässigt, denn die Motivation ist geringer, den Menschen, mit denen man täglich interagiert, einen erstklassigen Service zu bieten.

Wer internen und externen Kunden den gleichen guten Service bietet, hat davon jedoch zahlreiche Vorteile. Wenn man sich beispielsweise einen guten Ruf als Person schafft, die alle Anfragen freundlich und effizient bearbeitet, kann dies sowohl die Position im Unternehmen als auch die Karriere im Allgemeinen stark beeinflussen.

Worin ein hervorragender Kundenservice besteht, scheint offensichtlich, doch gerade im IT-Bereich ist es immer wichtig, gelassen und höflich zu bleiben und Dinge nicht persönlich zu nehmen. Manchmal macht IT-Personal Fehler, die Auswirkungen auf Kunden haben und diese verärgern. Wenn man den Kunden ruhig erläutert, worauf das Problem zurückzuführen ist, und genau erklärt, wie es behoben werden kann, entschärft man die Situation und sorgt dafür, dass kein weiterer Schaden entsteht.

Kommunikation

Gute Kommunikationsfähigkeiten sind für IT-Experten/innen unerlässlich, und auch wenn es anfangs schwierig scheint, sie zu trainieren, gibt es hierfür viele Möglichkeiten. Ob Online-Materialien zum Verfassen besserer Geschäfts-E-Mails oder Schulungen zum Optimieren von Präsentationsfähigkeiten: Es gibt zahlreiche Ressourcen, die einen in diesem Bereich unterstützen. Eine verbesserte Kommunikation macht einen großen Unterschied, und das nicht nur dort, wo es offensichtlich ist. Nicht nur E-Mails werden verständlicher und Präsentationen anschaulicher, sondern auch der Mehrwert, welchen man den Kunden bietet, ändert sich.

Kunden wünschen sich regelmäßige Informationen und es liegt an den IT-Experten/innen, die Art und Häufigkeit dieser Informationen festzulegen. Wenn man weiß, wie man hierbei am besten vorgeht, ändert sich die Art und Weise, in der man mit den Kunden interagiert, und man schafft eine größere Kundenzufriedenheit. Das bedeutet nicht, dass man einem besonders wissbegierigen Kunden alle zwei Stunden eine lange E-Mail schicken muss. Es reichen bereits Aussagen wie „Wir konnten leider noch keine Fortschritte machen, und zwar aus folgendem Grund“, oder „Wir wissen nicht, wo das Problem liegt, aber wir haben XYZ versucht“.

Egal wie man im Detail vorgeht, wichtig ist ein regelmäßiger Informationsfluss, der an die Prioritäten sowohl der IT-Experten/innen als auch der Kunden angepasst werden kann. Gute Kommunikationsfähigkeiten spielen dabei eine zentrale Rolle.

Flexibilität

Veränderungen gehören in der Welt der IT zum Alltag und sie geschehen immer schneller. IT-Experten/innen müssen bereit sein, sich an diese Veränderungen anzupassen und den Umgang mit neuen Technologien zu lernen, die im Unternehmen eingeführt werden.

Einmal habe ich in einem Unternehmen gearbeitet, in dem das Ticketsystem in der Zeit, die ich dort angestellt war, ganze fünf Mal gewechselt wurde. Beim vierten oder fünften Mal fühlte ich mich zwar etwas wie in „Und täglich grüßt das Murmeltier“, aber für mich genau wie für das Unternehmen war es dennoch wichtig, offen für diesen Prozess zu sein und immer neu zu lernen.

Immer wieder verändert ein Unternehmen die Software, mit der man täglich arbeitet. Wenn man sich nicht an diese Veränderungen anpasst, wird man irgendwann nicht mehr gebraucht. Wenn man es jedoch tut, wird man unverzichtbar.

Verantwortlichkeit

Beim Thema Verantwortlichkeit wird leider häufig nur darüber geredet, wer Verantwortung übernimmt, wenn etwas schief geht. Zweifellos braucht es Verantwortliche in einem Problemfall, damit diese die Probleme beheben, hinter sich lassen und in Zukunft vermeiden können. Doch verantwortlich zu sein bedeutet auch, Anerkennung für Erfolge zu erhalten.

Warum sollte ein Teammitglied, das ein Problem in 30 Minuten löst, das sonst 4 Stunden in Anspruch genommen hätte, nicht dafür gefeiert werden? Und warum wendet man die gleiche Denkweise nicht auch auf sich selbst an?
Positives gerät oft deutlich schneller in Vergessenheit als Negatives. Deshalb sollte man darauf achten, dass beides im Gleichgewicht bleibt, und auch Verantwortung für das übernehmen, was man richtig gut gemacht hat.

Zusammenarbeit

Teambuilding-Übungen sind großartig. Allerdings ist nicht nur von Teamwork die Rede, wenn man von Zusammenarbeit spricht. Vielmehr geht es um die reale Zusammenarbeit mit anderen. Dies könnte der Vertriebsmitarbeiter sein, mit dem man eigentlich nie spricht, oder jemand aus der Buchhaltungsabteilung, der Probleme mit seinem PC hat. Egal wer es ist und wo das Problem liegt: Es macht einen großen Unterschied, wenn man bereit ist, diese Lücke zu schließen und zu sagen: „Wir haben vielleicht nicht viel gemeinsam, aber ich möchte gern mit Ihnen zusammen an dieser Aufgabe arbeiten.“

Zusammenarbeit ist entscheidend, ob bei der Implementierung eines neuen Tools oder der Lösung eines Tickets gemeinsam mit einer anderen Abteilung. Eine offene Zusammenarbeit mit internen und externen Teams wird positiv von anderen wahrgenommen, die sehen, dass man nicht nur für sich selbst, sondern auch für den Erfolg des ganzen Unternehmens arbeitet.

Fazit

Eventuell müssen ein paar dieser Fähigkeiten noch verfeinert werden, doch wenn man die nötige Zeit und Energie investiert, wird es sowohl für einen selbst als auch für das Unternehmen, dem man angehört, eine Bereicherung darstellen, sich in dieser Richtung entwickelt zu haben. Denn auch in der IT werden „Soft Skills“ zunehmend wichtiger.

Sascha Giese, Head Geek, SolarWinds

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