Mit Datenbank-Observability die Cloud-Migration erfolgreich bewältigen

4. September 2023

Der Wechsel in die Cloud ist eine der prägendsten Entwicklungen in der modernen IT-Welt. Die Cloud bietet ein Maß an Effizienz, Flexibilität und Skalierbarkeit, das in der herkömmlichen IT nicht denkbar war. Allerdings ist das nicht die ganze Wahrheit, wenn wir vom „Weg in die Cloud“ reden. In Wirklichkeit ist die Cloud-Migration keine Einbahnstraße.

„Cloud-Migration“ ist eine vereinfachte Bezeichnung für ein sehr komplexes Konzept. Wir wissen zwar, dass Unternehmen immer mehr Daten und Workloads in die Cloud übertragen. Doch sie bewegen gleichzeitig auch Daten und Workloads zurück in On-Premises-Systeme, von einer öffentlichen in eine private Cloud oder von einem Hyperscaler auf einen anderen. Daher ist die Cloud-Migration niemals abgeschlossen.

Gleichzeitig gibt es dabei keine Universallösung: Jedes Unternehmen muss sorgfältig planen und strategisch durchdenken, welche Komponenten es auf welche Weise zur Cloud migriert. Sie müssen die Abhängigkeiten und Interoperabilität zwischen Anwendungen nachvollziehen, die technische Machbarkeit prüfen, Leistung und Kosten von On-Premises-Systemen im Vergleich zu Cloud-Systemen prüfen, Compliance und Vorschriften beachten und mehr.

Wenn Unternehmen überlegen, wie sie die Cloud-Migration angehen, was sie On-Premises belassen und was sie in eine private oder öffentliche Cloud migrieren, sind auch ihre Daten ein entscheidender Faktor. Nahezu alle Aktivitäten von modernen Unternehmen basieren aus digitaler Perspektive auf Daten. Datenbanken machen daher einen Großteil der Cloud-Ausgaben jedes Unternehmens aus.

Um alle Vorteile der Cloud zu realisieren und ihren Mehrwert zu maximieren, müssen Unternehmen sicherstellen, dass ihre Datenbanken im Hinblick auf Leistung und Kosten optimiert wurden. Datenbank-Workloads erfordern eine erhebliche Rechenleistung und beanspruchen viel Arbeitsspeicher. Daher ist es wichtig, die Datenbanken genau zu überblicken und die bestmöglichen Entscheidungen darüber zu treffen, wo sie betrieben werden sollten. Leider ist das jedoch leichter gesagt als getan.

Datenbanken sind das Ökosystem, das am schwierigsten zu beobachten, optimieren, managen und skalieren ist. Nicht nur gibt es verschiedene Arten von Datenbanken, die verschiedenen Zwecken dienen, sondern sie enthalten auch verschiedene Datentypen und werden dadurch noch komplexer. Fehlende Transparenz kann bei Datenbanken nicht nur zu kostspieligen Ärgernissen, sondern auch zu ernsthaften Problemen führen, die den Geschäftsbetrieb unterbrechen. So sind beispielsweise die meisten Anwendungsleistungsprobleme – zwischen 70  und 88 Prozent – auf die Datenbank zurückzuführen.

Datenbanken wurden in den meisten Unternehmen lange als Black Box betrachtet: Man weiß, was hineingeht, und man weiß, was herauskommt und wie lang der Prozess gedauert hat. Doch die komplexen Abläufe innerhalb dieser Black Box sind schwieriger zu erkennen. Für Unternehmen, die ihre Cloud-Migrationsstrategie auf die Beine stellen möchten, ist das ein ernsthaftes Problem.

Hier kommt Datenbank-Observability ins Spiel: Sie dient als eine Art Röntgengerät für Datenbanken. Sie erlaubt den Blick in die Black Box, um die zugrunde liegende Ursache von Problemen zu erkennen und Datenbanken vor, während und nach der Cloud-Migration zu optimieren.

Datenbank-Observability ermöglicht ein umfassendes Mapping und Erfassen der grundlegenden Details von Datenbankumgebungen. Fehlerbehebung, Ursachenanalyse und Problembehandlung bei Datenbanken erfordern Full-Stack-Observability aufgrund der Vielzahl an Ressourcen, die von Datenbanken, Datenbankinstanzen und/oder Datenbankservern genutzt werden. Die Nutzung dieser grundlegenden Informationen kann den Cloud-Migrationsprozess problemloser gestalten, Kosten sparen und ein besseres Ressourcenmanagement ermöglichen.

Mit diesen Leistungseinblicken als Ausgangswert können Unternehmen außerdem entscheiden, welche Cloud-Umgebung sich für einen bestimmte Datenbank-Workload am besten eignet. Verschiedene Cloud-Anbieter haben unterschiedliche Stärken und Schwächen. Datenbank-Observability bietet einen unverzichtbaren Überblick über das Verhalten verschiedener Anwendungen und Systeme. Auf dieser Grundlage kann entschieden werden, welcher Cloud-Anbieter für welche Workload die beste Wahl ist.

Auch im letzten Schritt des Cloud-Migrationsprozesses spielt Datenbank-Observability eine zentrale Rolle: bei der Übertragung selbst. In dieser Phase werden die Daten von einer Umgebung in die andere übertragen und es ist äußerst wichtig, die Leistung der Datenbanken zu überwachen und mit den Baselines von vor der Migration zu vergleichen. Mit Observability-Lösungen können Unternehmen Probleme oder Diskrepanzen erkennen und beheben, die während der Übertragung entstehen, und so Unterbrechungen oder Verzögerungen vermeiden.

Natürlich ist die Datenbankoptimierung auch nach der Migrationsphase noch notwendig. Observability macht es möglich, die Leistung mit einer Baseline zu vergleichen und so zu überprüfen. Wenn sie die Servicelevel überblicken, können Führungskräfte zuversichtlich sein, dass die Übertragung erfolgreich war. Auch wenn in der neuen Umgebung Probleme erkannt wurden, macht Observability es leichter, die zugrundeliegende Ursache zu finden. So können Probleme schnell angegangen und behoben werden, oder das Unternehmen kann entscheiden, ob eine andere Umgebung benötigt wird. Außerdem hilft Observability zu entscheiden, ob die neue Cloud-Infrastruktur bei sich ändernden Geschäftsanforderungen vergrößert oder verkleinert werden sollte.

Der „Weg in die Cloud“ ist ein wichtiger Schritt für jedes Unternehmen, das mit der rasanten digitalen Transformation Schritt halten möchte, die aktuell jede Branche in Atem hält. Umfassende und transparente Einblicke in die Datenbanken sind nötig, um die Cloud-Migration erfolgreich zu bewältigen. Datenbank-Observability zeigt Unternehmen auf, was in ihren undurchschaubarsten und gleichzeitig wichtigsten Systemen vor sich geht. So wird die nie endende Reise in die Cloud zum vollen Erfolg.

Sascha Giese ist Global Tech Evangelist, Observability, bei SolarWinds.

SolarWinds

Lesen Sie auch