Keine Angst vor Automatisierung

12. Mai 2022

Automatisierung wird oft so dargestellt, als wäre sie etwas Beängstigendes. Ob Roboter mit künstlicher Intelligenz, die ganze Planeten erobern, oder eine Welt, in der keiner mehr Arbeit findet, weil Maschinen ihnen die Arbeitsplätze weggenommen haben – in Filmen und der Unterhaltungsbranche wird Automatisierung häufig als reinste Horrorvision gezeigt.

IT-Experten wissen aber, dass das nicht der Realität entspricht. Sie wissen, dass Automatisierung ein Werkzeug ist, das ihnen das Leben leichter macht und Arbeitsabläufe in ihren Unternehmen vereinfacht. Dennoch haben nicht wenige auch Angst und Bedenken – und das aus durchaus berechtigten Gründen. Eine der Ängste rührt etwa daher, dass sie denken, für Automatisierung müsse man programmieren können.

Andere glauben wiederum, dass sie nicht über die notwendigen Fähigkeiten verfügen, um Automatisierung voranzutreiben, und trauen sich deshalb nicht, überhaupt erst damit anzufangen. Wieder andere wissen schlichtweg nicht, wie und wo genau sie anfangen sollen. Der Glaube, eine oder mehrere Programmiersprachen lernen zu müssen, um richtig zu automatisieren, kann einschüchternd und überwältigend wirken. Nicht zuletzt befürchten mancherlei IT-Experten, dass ihnen ihr Job gekündigt wird, wenn sie bei der Automatisierung einen Fehler machen – und da sie solche Fehler vermeiden wollen, haben sie Angst, überhaupt Prozesse zu automatisieren. Was ist also der richtige Umgang?

Beginnen Sie klein

Wenn Sie mit der Automatisierung von Aufgaben starten, sollten Sie nicht denken: „In Zukunft werde ich jeden einzelnen Aspekt meiner Arbeit automatisieren.“ Probieren Sie Automatisierung im Kleinen aus – suchen Sie nach einfachen Aufgaben, die Sie automatisieren können. Suchen Sie erst nach regelmäßigen, wiederholbaren Aktionen.

Dabei handelt es sich um Aktionen, bei denen Sie jedes Mal X, Y und Z ausführen müssen, wenn etwas Bestimmtes passiert. Hier besteht oft die Möglichkeit, ein paar Minuten Ihres Tages zu automatisieren. Ein paar Minuten, die Sie jeden Tag für etwas anderes nutzen können. Bei einer Überwachungsplattform können Sie Ihre Lösung beispielsweise so einrichten, dass sie das Netzwerk in regelmäßigen Abständen automatisch scannt und neue Geräte hinzufügt. Wenn Sie etwas so Einfaches automatisieren, müssen Sie es nicht jedes Mal manuell erledigen.

Als IT-Experte sind Sie wahrscheinlich nicht nur Überwachungstechniker: IT-Experten haben oft vielfältige Aufgaben, sodass es umso wichtiger ist, einen Teil Ihrer Arbeit etwas einfacher und vielleicht auch weniger zeitaufwändig zu gestalten.

Sie müssen zum Automatisieren kein Entwickler sein

Auch braucht man keine Skripting-Kenntnisse, um Aufgaben zu automatisieren. Ich bin kein Entwickler – ich sage immer gerne, dass ich genug von PowerShell verstehe, um gefährlich zu sein, aber nicht genug, um etwas Nützliches damit anzustellen. Und die gute Nachricht ist, dass auch Sie kein Skripting-Experte sein müssen, um sich an das Thema Automatisierung heranzuwagen. Anstatt ein Skript zu schreiben, das eine Aufgabe für Sie automatisiert, sollten Sie sich Ihre vorhandenen Tools ansehen und schauen, ob gewisse Automatisierungsprozesse bereits integriert sind.

Viele Softwareprodukte verfügen über Automatisierungsfunktionen und Frameworks, die Sie dabei nutzen können. Diese Tools ermöglichen es Ihnen oft, kleine Aufgaben wie Ticketzuweisungen oder das Öffnen eines Tickets in Ihrer ITSM-Plattform (IT Service Management) von Ihrer Überwachungsplattform aus zu automatisieren, wodurch Sie wertvolle Zeit gewinnen und das Unternehmen langfristig Geld einspart.

Wenn die Automatisierung von Aufgaben bedeutet, dass Sie Vorfälle schneller schließen, dann ist das auch für Ihr Unternehmen von Vorteil. Selbst die Automatisierung von kleineren Sachen kann dazu beitragen, dass eine Ausfallzeit nur 10 Minuten andauert statt 30. Tatsächlich ist es oftmals ganz leicht, mit der Automatisierung einfacher Aufgaben zu beginnen.

Wenn Ihre ITSM-Lösung in Ihre Überwachungslösung integriert ist und beispielsweise Vorfälle und Tickets automatisch mit Überwachungsdaten füllt, wird Ihnen das Leben erleichtert. Und selbst wenn beim ersten Mal etwas falsch zugewiesen oder ein Vorfall in der falschen Kategorie geöffnet wird, ist das auch kein Weltuntergang. Wenn Sie sich ans Thema Automatisierung mit einfachen Aufgaben wie diesen herantasten, können Sie sich mit den Ihnen zur Verfügung stehenden Automatisierungstools grundsätzlich und besser vertraut machen.

Automatisierungsfehler passieren – und das ist in Ordnung

Jeder macht Fehler, niemand ist perfekt. Aber das ist kein Grund, auf Automatisierung zu verzichten. In den meisten Fällen ist keiner wütend auf Sie, wenn Sie einen Fehler machen, solange Sie ihn danach auch wieder beheben. Einen Fehler zuzugeben und dann zu helfen, ihn zu beheben, kommt meistens sogar gut an – es zeigt, dass auf Sie Verlass ist und Sie Verantwortung übernehmen, wenn etwas schiefläuft. Bitten Sie auch um Hilfe, wenn Sie welche benötigen – das zeigt, dass Sie bereit sind, das Nötige zu tun, um das Problem zu lösen, und dass Sie keine Angst haben, Defizite einzuräumen.

Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie einen Fehler machen, der Ihre Karriere beendet, ist wirklich äußerst gering. Dies gilt insbesondere, wenn Sie, wie bereits erläutert, klein anfangen bei der Automatisierung. Niemand wird Ihnen kündigen, wenn ein Ticket einer falschen Person zugewiesen wird – solange Sie den Fehler korrigieren. Und sollten Sie sich immer noch Sorgen machen, einen Fehler zu machen, setzen Sie Testläufe ein – dafür sind sie schließlich da! Führen Sie einen Test durch, um sicherzustellen, dass Ihre automatisierten Aufgaben wie gewünscht funktionieren, und Sie haben keinen Grund zur Sorge.

Alle IT-Experten, egal wie erfahren sie zu sein scheinen, haben schon mal Fehler gemacht, und selbst erfahrenen IT-Experten unterlaufen noch welche. Auch ich kann ein Lied davon singen – bei einem früheren Job habe ich einmal die gesamte Umgebung eines Kunden unbrauchbar gemacht und musste sie von Grund auf neu erstellen. Und wissen Sie was? Nachdem der Vertrag abgelaufen war und ich meinen Fehler behoben und alles wieder zusammengesetzt hatte, versuchte mich der Kunde sogar abzuwerben.

Fehler zu machen ist kein Weltuntergang und auch keineswegs ein Grund, Automatisierung oder alles, was neu und herausfordernd scheint, grundsätzlich zu vermeiden. Auch wenn Sie nur über minimale Skriptkenntnisse verfügen und nicht wissen, wo Sie mit der Automatisierung anfangen sollen, brauchen Sie keine Angst zu haben.

Beginnen Sie damit, kleinere Aufgaben zu automatisieren, und suchen Sie, wenn möglich, nach integrierten Automatisierungsfunktionen in den von Ihnen bereits verwendeten Tools. Oft wird in deren Portfolio Schritt für Schritt erklärt, wie Sie Aufgaben einfach automatisieren können. In der Orion-Plattform von SolarWinds gibt es zum Beispiel alle Arten von Alerts, die automatisiert werden können. Lassen Sie sich von Automatisierung also nicht abschrecken – fangen Sie klein an, informieren Sie sich über Ihre Möglichkeiten und machen Sie sich nicht zu viele Gedanken über eventuelle Fehler. Die Vorteile der Automatisierung werden sich am Ende auszahlen.

Chrystal Taylor ist Head Geek bei SolarWinds.

SolarWinds

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