Schnelle digitale Transformation kann langsam Unternehmen ruinieren – autonomer IT-Betrieb ist die einzige Lösung

30. Mai 2023

IT-Umgebungen werden zu komplex, um von Menschen verwaltet zu werden, und das könnte Ihr Geschäft zum Erliegen bringen. Die überraschende Ursache für diese Komplexität liegt oft in genau den technischen Investitionen, die es dem Unternehmen ermöglichen sollten, in einem immer stärker umkämpften Markt wettbewerbsfähig zu bleiben, Wachstumsmöglichkeiten zu finden und innovative Lösungen für Kunden zu schaffen.

Die schnelle Implementierung zahlreicher neuer Anwendungen, Cloud-Dienste und anderer Technologien kann zu enormen Problemen führen, wenn sie falsch umgesetzt wird. Oft entstehen auf diese Weise so komplexe IT-Umgebungen, dass sie nicht mehr effizient oder effektiv von den Unternehmen verwaltet werden können, die sie nutzen.

Durch die COVID-19-Pandemie und die immer häufigere Remote-Arbeit ist diese Herausforderung noch größer geworden. Buchstäblich über Nacht mussten Technikexperten ihre Netzwerke und Infrastrukturen anpassen und Systeme und Workloads zur Cloud migrieren, damit ihre Unternehmen weiter erfolgreich sein konnten. IT- und DevOps-Teams müssen seitdem sicherstellen, dass Unternehmensdienste, Workloads und Anwendungen sowohl in der Cloud als auch in On-Premises-Infrastrukturen zuverlässig laufen.

Diese Komplexität macht es nicht nur schwerer sicherzustellen, dass alle relevanten Personen auf die E-Mails und Daten des Unternehmens zugreifen können, sondern verursacht noch weitgehendere Probleme. Der Arbeitsalltag von Technikexperten wird ohnehin bereits immer herausfordernder und sie haben weniger Zeit für die wichtige Aufgabe, neue Innovationen für das Unternehmen zu schaffen. In anderen Worten: Sie können die angestrebte digitale Transformation, die Sie brauchen, um wettbewerbsfähig zu bleiben, nicht umsetzen, wenn Ihr Team dadurch ausgebremst wird, dass es bestehende Lösungen betriebsbereit halten, ein Problem nach dem anderen lösen und eine Warnung nach der anderen bearbeiten muss.

Man könnte sagen: Es ist kein Tod durch tausend Schnitte, sondern ein Tod durch tausend Pflaster. Ihre Bemühungen zur Unternehmenstransformation kommen zum Erliegen und Sie werden in einem langsamen und schmerzhaften Prozess immer irrelevanter. Eine beängstigende Aussicht, oder?

Was können Sie also tun, um diese Bedrohung für Ihr Unternehmen abzuwenden? Die Lösung liegt entgegen aller Erwartungen (oder vielleicht auch erwartungsgemäß, falls Sie technophil sind) in mehr Technologie.

Hier kommt der autonome Betrieb ins Spiel, ähnlich wie bei selbstfahrenden Fahrzeugen. Machen Sie es wie Tesla und erlauben Sie es künstlicher Intelligenz (KI) und maschinellem Lernen (ML), den Technikteams einen Teil der Prognose- und Entscheidungsfindung abzunehmen. Nur so können sie aus der Tyrannei des Tool-Wildwuchses befreit werden. So wie ein selbstfahrender Tesla weiß, wann eine Kurve kommt, und dafür sorgt, dass er nicht gegen einen Baum fährt, stellt der autonome Betrieb sicher, dass die IT-Umgebung – alles von den benutzerdefinierten Webanwendungen eines Unternehmens bis hin zu seinen Datenbanken – quasi unfallfrei funktioniert.

Auch wenn der autonome IT-Betrieb bisher noch Science Fiction ist (und von manchen als Fantasie überarbeiteter ITOps-, DevOps- und Cloud-Teams belächelt wird), sehen wir bereits erste Anzeichen davon, wie eine durch den autonomen IT-Betrieb geprägte Zukunft aussehen könnte. In dieser Welt werden Technikteams ihre Zeit nicht mehr ständig damit verbringen müssen, Probleme zu identifizieren und zu lösen, sondern können Innovationen schaffen, die dem Unternehmen dienen.

Der erste Schritt auf dem Weg zum vollständig autonomen Betrieb ist die Observability. Das mag zunächst wie ein neues Modewort für Monitoring-Tools klingen, doch tatsächlich gegen Observability-Lösungen einen ganzen Schritt weiter: Sie nutzen eine riesige Menge an Daten, um eine umfassendere Übersicht über die komplexen IT-Umgebungen von heute zu liefern. Die Lösungen bieten proaktive Einblicke, automatisierte Analysen und Empfehlungen für eine Problemlösung in Echtzeit.

Stellen Sie sich das Monitoring wie das Fahren eines herkömmlichen Autos vor. Observability hingegen ist die Fahrt mit Abstandsregeltempomat, bei der das Auto einzelne klar definierte Entscheidungen selbst trifft (etwa langsamer zu fahren, wenn ein Fahrzeug vor ihm ist). Dabei benötigt es weiterhin eine menschliche Kontrolle und Lenkung. Ähnlich wie ein fortschrittlicher Tempomat nutzt Observability erste Möglichkeiten von KI und ML, um zusammenzufassen, was aus Daten gelernt werden kann, und praktisch umsetzbare Erkenntnisse zu Problemen in der Umgebung zu gewinnen.

Indem Observability konkrete Probleme identifiziert und Handlungsempfehlungen gibt, kann sie Technikteams helfen, die Warnmüdigkeit zu überwinden. Die Teams erfahren, was wichtig ist und sofort angegangen werden muss und was sie zunächst ignorieren können. Ein vollständig autonomer Betrieb hingegen bietet Unternehmen eine komplette Transparenz der gesamten Umgebung einschließlich Datenbanken in privaten und öffentlichen Clouds, sodass sie ohne menschliches Eingreifen Probleme identifizieren und Gegenmaßnahmen starten können.

Laut Gartner nutzen viele Unternehmen bereits 15 oder mehr Monitoring-Tools. Der Grund: All die neuen Technologien, die Unternehmen heutzutage nutzen, erfordern auch neue Überwachungstools, damit der reibungslose Betrieb sichergestellt werden kann. Diese verschiedenen Monitoring-Tools senden zwar ebenfalls Warnungen bei Problemen, aber sind nicht intelligent genug, um sie zu identifizieren oder zu priorisieren. Der autonome IT-Betrieb hingegen wird intelligent genug sein, zu wissen, was wichtig ist und was nicht.

In unserer Auto-Analogie würde das Monitoring bedeuten, dass die Motorkontrollleuchte leuchtet, aber Sie nicht wissen, ob nur der Tankdeckel offen ist oder ob ein katastrophaler Defekt vorliegt, durch den Ihr Auto aus der nächsten Kurve fliegen könnte. Im autonomen Betrieb weiß das Auto nicht nur, dass die Kontrollleuchte leuchtet, sondern auch warum und was dagegen zu tun ist. Dies wird eine bahnbrechende Veränderung für Technikexperten, die bisher jeden Tag mit irrelevanten „Kontrollleuchten“-Warnungen überschwemmt werden.

Teams werden sich endlich wieder auf die wichtigen Aufgaben konzentrieren können, die ihr Unternehmen voranbringen. Jedes Team wird seine geschäftlichen Ziele auf Basis von Service-Level-Agreements, Leistungskennzahlen und anderen Kriterien definieren und die Technologie erledigt den Rest.
Wie erfahrene Mechaniker, die unter die Motorhaube schauen und wissen, wo das Problem liegt (oder sogar, wann ein Problem entstehen könnte), wird der autonome IT-Betrieb tiefgreifende, ganzheitliche Einblicke in IT-Infrastruktur und ‑Dienstleistungen liefern. So können Unternehmen sich auf zentrale Probleme konzentrieren, ohne Massen an unwichtigen Daten zu generieren.

Teams können mit dem autonomen IT-Betrieb schneller Erkenntnisse gewinnen und Leistungsprobleme ermitteln sowie die Ressourcenkapazität genauer prognostizieren und planen, um Probleme und unvorhergesehene Ausfallzeiten zu vermeiden. Autonome IT-Systeme erkennen automatisch die Infrastruktur, Anwendungen, Cloud-Dienste und Datenbanken eines Unternehmens, um den Betrieb zu automatisieren – egal wie komplex – und alle Unternehmensdienste zu verwalten. Observability reduziert die manuellen Aufgaben im alltäglichen Betrieb und ist damit ein Schritt in die richtige Richtung, um die Zahl menschlicher Fehler enorm zu senken und IT-Experten mehr Zeit zu geben, in der sie neue Produkte entwickeln, sich auf Geschäftsanforderungen konzentrieren und den Umsatz erhöhen können.

Genau wie künstliche Intelligenz nicht mehr nur etwas für große Unternehmen ist, wird auch der autonome Betrieb für Unternehmen jeder Größe zugänglich sein müssen, um einen wahren Wandel zu schaffen. Die ersten Unternehmen, die den autonomen IT-Betrieb einführen und perfektionieren, werden damit ein Werkzeug haben, mit dem sie noch lange Zeit relevant und wettbewerbsfähig bleiben.

Rohini Kasturi, Solarwinds

Solarwinds

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