Application Performance Management in einer Welt von Clouds

9. Oktober 2020

Der verstärkte Trend zur Digitalisierung sowie die Bedeutung der Cloud führen dazu, dass mehr und mehr Technikexperten benötigt werden, um ein immer komplexeres Netz an lokalen, Hybrid- und Multi-Cloud-Anwendungen zu verwalten. Doch was genau ist dabei zu beachten, welche Hürden sind zu nehmen, welche Fähigkeiten nötig?

In vielen Fällen macht die geänderte Anwendungsbereitstellung herkömmliche Überwachungsmethoden schwierig bis unmöglich. Schließlich werden in der Geschäftswelt zunehmend höhere Leistungen erwartet. Schlimmer noch: Dieselben Entscheidungsträger, die uns in Richtung Cloud-Hybrid-Betrieb drängen, halten weiterhin an den traditionellen Kennzahlen fest, denen sie vertrauen.

Das bedeutet, dass Technikexperten eine Taktik entwickeln müssen, um moderne Strategien für das Anwendungsleistungsmanagement (Application Performance Management, APM) umzusetzen. Neben den üblichen Dashboard-Kennzahlen wie Auslastung und „grüner Status“ gilt es, abstraktere KPIs wie die Benutzererfahrung einzubeziehen.

Diese Tatsache spiegelt sich auch im IT Trends Report 2019 Building Confidence for Tech Pros of Tomorrow (Neues Selbstvertrauen für die Technikexperten von morgen) wider, der deutlich machte, dass Fähigkeiten im Anwendungsleistungsmanagement zu den Wichtigsten gehören, die sich Technikexperten in naher Zukunft aneignen sollten.

Zudem wenden sich viele Kunden ab, wenn ein Unternehmen auf deren Anforderungen zu langsam reagiert. Es ist zwingend notwendig, dass diese (und deren Technikexperten) APM kennen und wissen, dass es kontinuierliche Transparenz bezüglich der Anwendungsleistung bietet, um die stets präsente Frage zu beantworten: „Besteht ein Problem mit meiner Anwendung?“

Glücklicherweise reichen viele der Fähigkeiten, die IT-Profis bereits besitzen, aus, um den neuen Bereich der integrierten Lösungen zu verwalten. Dennoch sollten die mehrere Schritte berücksichtigt werden.

Zurückschauen und weiterentwickeln

Zunächst einmal ist zu bedenken, dass herkömmliche Infrastrukturkennzahlen noch immer von großer Bedeutung sind. Die Gegebenheiten haben sich natürlich geändert – von „Servern“ und „virtuellen Maschinen“ hin zu „Containern“ –, doch der Fokus liegt noch immer auf Leistungsoptimierung, Gewährleistung der Verfügbarkeit und Kapazitätsplanung. Selbst im Zeitalter der Cloud können Probleme auftreten.

Wenn die Endbenutzerkennzahlen auf eine langsame Bereitstellung hindeuten und zugehörige Infrastrukturdaten lange Wartezeiten für die Datenbank angeben, benötigt man dennoch einen DBA oder „Ops Engineer“, der Abfragen durchführen und Ursachen identifizieren kann. Doch für alltägliche und Planungszwecke sind Back-End-Details nicht besonders hilfreich, wenn es um Fragen geht wie: „Besteht ein Problem mit unserer Anwendung? Was können wir dagegen tun? Funktionieren unsere Systeme generell wie erwartet und versprochen?“

Bereits vorhandene Kenntnisse sind auch weiterhin wertvoll, doch sollten diese Infrastrukturkennzahlen im Gesamtkontext der Anwendungen betrachtet werden. Möglicherweise meldet ein Benutzer, dass eine Anwendung langsam ist oder keine ausreichende Leistung bietet, obwohl Sie in Ihrem Dashboard nichts Auffälliges feststellen. Was ist dann der nächste Schritt?

Detektiv im Rechenzentrum

Eine der hilfreichsten Fähigkeiten, die Technikexperten bereits besitzen, ist das Wissen darum, wie viele verschiedene Ebenen die moderne Anwendungsinfrastruktur beinhaltet, und die Erkenntnis, dass man auf der Suche nach der Ursache für ein Leistungsproblem an mehreren verschiedenen Stellen nachsehen muss. Wer sich darauf konzentriert, wie Anwendungen funktionieren (anstatt sich in technischen Fachbegriffen und Kennzahlen zu verlieren), kann selbstbewusst in verschiedene Fachbereiche eintauchen und erste Schritte mit APM wagen. Mit einer Einstellung wie „Das ist nicht mein Zuständigkeitsbereich“ kommt man heute nicht mehr weit, da alles viel stärker vernetzt ist. Heute müssen DBAs sagen: „Nun, wenn das Problem nicht auf die Datenbank zurückzuführen ist, muss ich herausfinden, wo es stattdessen liegt, und mit dem Experten sprechen, der das Problem beheben kann.“

Daher muss man wie ein Detektiv an das Problem herangehen, um Fehler in der gesamten Anwendungsinfrastruktur zu beheben, und sich bewusst machen, dass Zusammenarbeit zwischen Teams im Zeitalter der Cloud und Anwendungsverwaltung ausschlaggebend ist.

Investition in Tools

Admins können nicht alles wissen. Fehlendes Vertrauen in Rechenzentrumssysteme liegt häufig an fehlendem Wissen. Selbst wenn man die Ursache des Problems identifiziert, stellt sich die Frage, ob man es auch beheben kann. Wer seine derzeitigen Fähigkeiten ausbaut, sollte in Erwägung ziehen, in ein umfangreiches APM-Tool oder Toolset zu investieren, das Wissenslücken überbrückt. APM-Tools sind seit den 1990er Jahren verfügbar, doch sie zählen immer noch zu den meist unterschätzten Programmen in der Technologiebranche.

Kundenorientierung und Endbenutzererfahrungen haben für Unternehmen in diesen besonderen Zeiten (und auch darüber hinaus) weiterhin Priorität. Dabei können IT-Teams APM-Tools einsetzen, um sich weiterzuentwickeln, innovationsfähig zu sein und umfassendere Unternehmensziele zu erreichen. Dies wird letztendlich zu einer besseren Umsetzung und der entsprechenden Qualifikation führen.

Zukunftsorientierte Fähigkeiten

Wer in seine Ausbildung investiert, begeht niemals einen Fehler. Wenn die Umgebung detaillierte, technische APM-Fähigkeiten erfordert, sollte man klein anfangen und machbare, realistische Zeitspannen für die persönliche Weiterentwicklung vorsehen. Schon in 15 Minuten pro Tag kann man sich Wissen aneignen, und zweimal täglich 15 Minuten machen bereits viel aus.

Admins sollten verschiedene Möglichkeiten der Fortbildung nutzen, von kostenlosen, anbietergesponserten Programmen bis hin zu praktischen Online-Kursen oder auch die Bibliothek. So lassen sich Fähigkeiten ganz einfach ausbauen. Wer die Investition in Fortbildung zu einem festen Teil seines Lebens macht, überwindet auch Herausforderungen leichter, beispielsweise sich die Zeit für ein komplettes Schulungsmodul zu nehmen.

Fazit

Wir stehen an einem wichtigen Wendepunkt im Bereich des Anwendungsleistungsmanagements, da Unternehmen immer mehr den geschäftlichen Wert tiefgehender Einblicke erkennen und umfangreichere Messungen und Überwachungen implementieren. Für Technik-All-Rounder und „Ops Engineers“ ist jetzt der richtige Zeitpunkt, sich bezüglich der Anforderungen durch geänderte Nutzung und neue Plattformen auf den neuesten Stand zu bringen. Beginnen Sie bei den Fähigkeiten, die Sie bereits besitzen. Zu einem solchen Schritt regt der Trend zu einem zunehmend digitalen Arbeiten nicht nur in Krisenzeiten an.

Thomas LaRock ist Head Geek bei SolarWinds.

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