Home Office birgt die Gefahr von RDP-Attacken
27. März 2020Für viele Unternehmen stellt sich die Verlagerung der Mitarbeiter in das Home Office als eine große Herausforderung dar. Doch nur so lässt sich die Gesundheit der Angestellten vor der Corona-Pandemie schützen. Jedoch muss auch ein weiterer Schutz aufrechterhalten werden: Die Abschirmung der IT-Infrastruktur der Firma gegen virtuelle Angriffe.
Der Einsatz der Tele-Arbeit auf breiter Front bietet für Hacker und Malware einen gefährlichen Angriffsweg, der sonst gerne etwas übersehen wird: Angriffe über das Remote Desktop Protocol (RDP), also über den Fernzugriff. Meist kommen VPN-Verbindungen zum Einsatz und spezielle Programme, die einen Tunnel herstellen zwischen dem Client und dem Server. Hier aber liegt die große Gefahr: Die Software muss auf allen Geräten stets auf dem neuen Stand gehalten werden, um keine bekannten Sicherheitslücken zu bergen, die ausgenutzt werden könnten.
RDP-Programme, die nicht alle aktuellen Patches installiert haben, sind ein beliebtes Ziel, um in das Netzwerk eines Unternehmens ziemlich unbemerkt einzudringen – und die enorm gestiegene Zahl mobiler Geräte, erhöht das Risiko stark. 2019 deckten Sicherheitsforscher auf, dass mehrere kritische Schwachstellen im häufig verwendeten RD-Protokoll die Geräte vieler Nutzer gefährdeten.
Einem Angreifer wäre es möglich gewesen, die übliche Richtung der Kommunikation umzukehren und den Computer des Opfers zu infizieren. Eine solche Infektion könnte dann ein Eindringen in das IT-Firmennetzwerk als Ganzes ermöglichen. Insgesamt wurden damals 16 Hauptschwachstellen und 25 Sicherheitslücken insgesamt gefunden. Weitere wurden außerdem in Microsofts Hyper-V entdeckt. Zwar wurden alle Schwachstellen inzwischen geschlossen, jedoch zeigen die Beispiele, wie anfällig und wie beliebt bei Angreifern das RDP ist.
Alle Updates müssen aufgespielt sein
Zudem wird es schwieriger, den Überblick zu behalten, dass alle Geräte und jede Software mit allen Updates versorgt wurden. Sicherheitslösungen, die gegen RDP-Attacken schützen, wie die berüchtigten Man-in-the-Middle-Angriffe, werden darum unumgänglich für die Unternehmen, um sich, ihre Daten und ihre Mitarbeiter vor Cyber-Kriminalität zu schützen. Schlimm ist aber vor allem, dass Schwachstellen im RDP vielfach unbekannt sind und erst nach der Ausnutzung publik werden.
Die sehr gefährliche RDP-Schwachstelle Bluekeep wurde 2019 entdeckt und traf unter anderem einige Krankenhäuser, bevor die Warnungen von Microsoft, dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) und den Sicherheitsanbietern die Organisationen erreichten. Jedem Verantwortlichen muss daher klar sein: Gefeit ist niemand vor solchen Zero-Day-Schwachstellen. Deshalb ist es so wichtig, sich mit ihnen zu beschäftigen und zuverlässige Sicherheitslösungen einzusetzen, um große Schäden zu vermeiden.
Christine Schönig ist Regional Director Security Engineering CER, Office of the CTO bei Check Point Software Technologies.