Kurztest:Microsoft Multipoint Server 2011

27. Oktober 2011

Wie kann  man den Gebrauch und Einsatz von Windows-Software beispielsweise in Schulen und an anderen Bildungseinrichtungen schnell und einfachvermitteln? Microsoft hat sich nach eigenem Bekunden mit diesem Problem eingehend beschäftigt und stellt für den  Einsatz im Trainings- oder Schulungsraum  mit dem Windows Multipoint Server 2011 eine auf diese spezielle Aufgabe optimierte Variante des Windows Servers  zur Verfügung. Dieser primär als OEM-Produkt angebotene Server erlaubt Schulungen im klassischen Windows 7-Gewandt und soll dabei ohne große Vorbereitungen einzusetzen sein — wie stellen ihn hier in einem Kurztest vor.

Für den Einsatz in Bildungseinrichtungen optimiert: So beschränkt sich beispielsweise das Anlegen von Benutzern bei WMS 2011 auf das Wesentliche. Der Aufwand für die Administration ist minimal.

Der Vorgänger des aktuellen Windows Multipoint Server 2011, der der Bezeichnung WMS 2010 trug, hatte nur eine sehr kurze Produktlaufzeit. An den ursprünglichen WMS 2010 wurden Eingabegeräte direkt über USB 2.0 an den WMS-Rechner angeschlossen, während die Benutzerbildschirme direkt an Grafikkarten des PCs oder über spezielle USB-Grafikkartenvarianten mit dem System in Verbindung traten. Dadurch konnte der WMS 2010 nicht mehr als elf Benutzerstationen betreiben – diese Einschränkungen hat Microsoft nun mit der 2011er Variante weitgehend aufgehoben.

Zweite Generation eines Servers: Einschränkungen aufgehoben

In der zweiten Generation, dem Microsoft Windows Multipoint Server 2011, erlaubt dieser bei der USB-Verkabelung auch die Verwendung von Arbeitsplätzen über herkömmliche Netzwerkverbindungen. Der Zugriff erfolgt über das Microsoft-eigene Remote Desktop Protocol (RDP). Somit ist beinahe jeder am Markt verfügbar ThinClient für die Zusammenarbeit mit dem WMS 2011 gerüstet.

Microsoft vertreibt den WMS 2011 als OEM-Produkt speziell für Bildungseinrichtungen mit darauf abgestimmten Preiskonditionen. Der Multipoint Server basiert erwartungsgemäß auf dem Microsoft Windows Server 2008 R2 in der x64-Edition Ausprägung. Die Installation wird direkt von einem Datenträger vorgenommen – WMS 2011 ist somit weniger eine Applikation, eher eine Variante des Windows-Server-Betriebssystems. Die Systemanforderungen ergeben sich aus dem Windows Server 2008 R2-Unterbau.

Dank der identischen Oberflächen von Windows 7 und dem Windows Server 2008 R2 garantiert WMS 2011 das Training in einer aktuellen Windows-Umgebung. In der Standard-Edition ist der Trainer in der Lage mit dem Server bis zu 10 Teilnehmer gleichzeitig auf einem einzigen Server zu schulen. Die größere Premium-Edition ermöglicht bis zu zwanzig Usern den gleichzeitigen Zugriff und erlaubt darüber hinaus den Domain Join.

Weitaus mehr als nur ein weiterer Terminal-Server

Auch wenn es zunächst so klingt, Microsoft Windows Multipoint Server 2011 ist mehr als nur ein Terminalserver der den direkten Anschluss von USB-Geräten erlaubt. Eine eigens dafür entwickelte Verwaltungssoftware erleichtert die Nutzung in einem typischen Trainings-Szenario. Zur Steuerung der Clients, User-Anlage und die Desktop-Überwachung nutzt der Trainer das Dialogfenster MultiPoint-Manager.

Die Anlage von Usern ist für den Trainer besonders vereinfacht worden – Anmeldenamen und vollständigen Namen eintragen, Passwort festlegen und in der Rechtesteuerung auswählen ob es sich um einen Standardbenutzer oder um einen User mit administrativen Rechten handelt. Standard-Benutzer haben erwartungsgemäß nicht das Recht Software zu installieren oder Systemeinstellungen, außer der Modifikation der eigenen Desktop-Einstellungen, anzupassen.

Einfache Bedienung durch den Multipoint-Manager

Über den MultiPoint-Manager ist der Trainer mit einem einzigen Mausklick dazu in der Lage, ausgewählte Client-Systeme zu sperren, dem User über die „Schulter zu schauen“ oder den eigenen Desktop-Inhalt auf den Client-Bildschirme zu präsentieren. Der Microsoft Internet Explorer kann mittels der Webseiten-Einschränkung durch den Trainingsleiter so konfiguriert werden, dass das Surfen nur auf einzelnen Seiten erlaubt ist. Glücklicherweise übernimmt die Software automatisch die entsprechenden Unterseiten. Es ist somit ausreichen beispielsweise www.wikipedia.de einzugeben, ohne jede erdenkliche untergeordnete Seite separat zu benennen.

Das Surfen auf andere Ziele wird dann mit dem Hinweis Navigation zu der Webseite wurde abgebrochen unterbunden. Das gilt leider nur für den IE – wird der Mozilla Firefox installiert, so gelten die definierten Beschränkungen für diesen Browser leider nicht.

Die Office-Anwendung OneNote wurde  laut Microsoft auf das Zusammenspiel mit dem WMS 2011 angepasst, so dass mehrere Schulungsteilnehmer gleichzeitig an einem Dokument arbeiten können. Der Trainer kann durch die Eingabe des Programmnamens, beispielsweise Wordpad, die jeweilige Applikation auf ausgewählten Clients zentral starten – eine weitere Eigenschaft des Servers, mit deren Hilfe die  Schulung solcher Themen deutlich vereinfacht wird.

Thomas Bär/ Frank-Michael Schlede

Pro:

– Schnell und einfach aufzusetzen, wenig Kenntnisse in der
  Administration notwendig
– Stellt eine typische, moderne Windows-Umgebung zur Verfügung

 
Kontra:

Microsoft-Office-Umgebung nicht vorinstalliert
Surf-Einschränkungen wirken nur beim Internet-Explorer

Kontakt & weitere Informationen:

Microsoft Multipoint-Webseite

Preis: Es handel sich grundsätlich um ein OEM-Produkt.
Lizenz ab rund 380,- Euro für den Server, CAL-Lizenz circa je 80,- Euro

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