Kurzer Test: Der „Blaue Retter“

7. November 2011

Was tun, wenn sich ein System weigert zu starten – sich aber noch wichtige, nicht gesicherte Dateien auf dem Rechner befinden? Wie kann ein Administrator auf Rechner beziehungsweise auf die Daten auf einem Windows-System zugreifen, wenn dieses Windows-System nicht aktiv ist? Die Software O&O BlueCon kann sich hier als wahrer Retter erweisen. Mit ihrer Hilfe kann ein Systemverwalter über ein Boot-fähiges Medium wie einer CD/DVD oder auch von einem USB-Stick aus auch auf "havarierte" Rechner zugreifen und Rettungsmaßnahmen durchführen. Wir haben uns die aktuelle Version 8 dieser Profi-Software aus Berlin angeschaut.

Bild 1. Hier wird die Software „zusammengebaut“: Mit Hilfe des Windows AIK entsteht so eine Windows-PE-Version, die der Systemverwalter sowohl auf einen USB-Stick als auch auf eine CD/DVD schreiben kann.
Bild 2. Gewohnte Oberfläche: Der Administrator bekommt nicht nur eine gewohnte Windows-Oberfläche sondern auch einen Datei-Explorer zur Verfügung gestellt, mit dem er in der gewohnten Weise arbeiten kann.

Die Berliner Softwarefirma O&O Software hat eine reiche Historie, wenn es um Werkzeuge geht, die dem Windows-Administrator das Leben leichter machen können. Neben einer ganze Reihe von Lösungen, die auch für den Einsatz im SOHO-Umfeld (Small Office, Home Office) sehr gut geeignet sind, stellen die Entwickler aber auch „reinrassige“ Profi-Tools zur Verfügung, deren Einsatz ausschließlich im professionellen Umfeld sinnvoll ist. Zu diesen Werkzeugen gehört ohne Zweifel die Lösung O&O Bluecon, die aktuell in der Version 8 angeboten wird.

Dabei handelt sich im Prinzip um eine auf Windows PE (Preinstallation Environment – Vorinstallations-Umgebung) basierende Betriebssystem-Version, die den direkten Start dieses speziellen Windows-Systems von einer CD/DVD erlaubt. Frühere Versionen der Lösung haben noch auf ein Linux-System gesetzt, um einen derartigen Zugriff zu ermöglichen. Durch den Einsatz von Windows PE findet sich jeder Administrator nun sofort in der gewohnten Windows-Oberfläche wieder, was die Arbeit deutlich erleichtert.

Schneller Start — optimierter Zusammenbau des Systems

Windows PE steht schon eine ganze Weile zur Verfügung, und mit Hilfe des Windows AIK (Automated Installation Kit) kann sich im Prinzip auch jeder Administrator eine entsprechende Boot-fähige CD/DVD zusammenstellen. Allerdings ist das etwas mühselig und entsprechende Zusatzprogramme wollen auch noch eingebaut sein. Diese Arbeit nimmt O&O BlueCon dem Systemverwalter ab: Nach dem Herunterladen und dem Start einer ausführbaren Windows-Datei, die sowohl in einer x64- als auch in einer x86-Version zur Verfügung steht, überprüft die Lösung zunächst, ob sich das Windows AIK auf dem System befindet.

Ist dem nicht so, wird es heruntergeladen und installiert. Dann geht die Software daran, das Rettungsmedium zusammenzustellen. Am Schluß kann der Administrator entscheiden, ob er es von einer CD/DVD oder einem USB-Stick aus einsetzen will: Beide Optionen funktionierten bei unseren Tests völlig ohne Probleme.

Viele Programme — viele Möglichkeiten

Uns stand zum Test die sogenannte Admin-Version der Lösung zur Verfügung, bei der neben den Standardmöglichkeiten wie etwa der Kommandozeile weitere Tools des Herstellers mit auf das Medium gelangen. Die Palette der Werkzeuge reicht dabei von der Wiederherstellung von Daten (DiskRecovery 7) über die Partitionierung der Festplatten (Partitionmanager 3) bis hin zum Neuaufsetzen von Passwörter auch ohne Administratorkennwort des Zielsystems. Diese Funktion, die als "UserManager" bezeichnet wird funktioniert nur bei der lokalen Benutzerverwaltung eines Windows-Systems und kann nicht auf Domänen-Controllern eingesetzt werden.

Der Hersteller bietet zusätzlich auch noch eine als "Admin Plus" bezeichnete Version an, die zusätzlich um die Software "DiskImage 5" ergänzt wurde. Sie erlaubt es dem Systemverwalter dadurch, vom Rettungsmedium aus Abbilder von Partitionen der Rechner zu erstellen und auch wieder einzupielen.

Systeme und Programme im Griff

In unserem Testszenarien konnten wir mit Hilfe der Software schnell und einfach auf alle Rechner zugreifen. Dabei klappte in einem kurzen Versuch auch mit einem Windows Server 2008 R2, auf dem wir beispielsweise auch mit der DiskRecovery- und der Partionierungs-Software zugreifen konnten. Ein kleiner Wermutstropfen war der sogenannte SRP Manger (System Restore Point), der zur Arbeit mit den so wichtigen Wiederherstellungspunkten dient — leider kann er nur die Wiederherstellungspunkte auf Windows-XP-Systemen finden und verwenden —auf Windows 7 und Vista-Systemen findet das Programm keine solchen Punkte.

Trotzdem hat uns O&O BlueCon auch in der aktuellen Version 8 überzeugt: Administratoren bekommen hier ein universelles Hilfsmittel an die Hand, durch dessen Einsatz sie so manchen PC in den Griff bekommen können, bei dem ansonsten vielleicht nur noch eine Neuinstallation helfen würde.

Frank-Michael Schlede/ Thomas Bär

Pro:

– Gut durchdachte Lösung, die Konfiguration und Einsatz
  des Rettungs-Medium erleichtert.
– Durch die mitgelieferten Programme sind fast alle Aufgaben zur
  Systemrettung & Betreuung direkt durchführbar.
– Zugriff auch ohne Administratorwerkzeug durch direkte Änderung
  des Kennworts auf dem untersuchten System möglich.

 
Kontra:

– Das Produkt ist teuer
– Arbeit mit Wiederherstellungspunkten nur für XP-Systeme
– Veralteter Web-Browser


Kontakt:

O&O Software GmbH
Am Borsigturm 48
13507 Berlin
Telefon: +49 (0)30 / 4303 4303

E-Mail: info@oo-software.de

http://www.oo-software.de

Preis:

Die Preise für die Lösung beginnen bei 1090, – Euro (ein Administrator, eine Firma).

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