Und immer schön die Daten sichern!

31. März 2017

Datensicherung ist out? Nein – Datensicherung ist Cloud! Man kann die Jahre schon gar nicht mehr zählen, in denen der „Tod“ des klassischen Datensicherungskonzepts verkündet wurde: Demnach sollten beispielsweise die Bandsicherungen schon längst abgeschafft sein, trotzdem lagern viele Unternehmen noch „tonnenweise“ Tapes im Keller – und nutzen diese Offline-Backupmedien weiterhin regelmäßig. Auch Netzwerkspeicher (Fileserver, NAS, Backup-Appliances) sind inzwischen total „out“. Und doch werden diese Backupsysteme in beinahe jeder Firma eingesetzt, um im Notfall die Geschäftsdaten und Produktivsysteme wiederherzustellen.

Wie und wo sollten denn die Daten gesichert werden? Oftmals ist hier zu hören, man möge doch den „Standort Cloud“ nutzen, und sämtliche Dateien direkt in die Wolke verschieben. Gute Idee, dann verschieben wir „mal eben“ zig Terrabyte in die Cloud, mit unserer superschnellen Leitung (10 MBit/s) dauert das ja nur drei bis vier Wochen. Und beim Download (Restore) geht das eh deutlich schneller, schließlich stehen dafür bis zu 100 MBit/s zur Verfügung. Somit ist ein kompletter Restore schon nach einigen Tagen durchgeführt. Die Welt wird ja auch immer schneller, flexibler, besser, toller!

Hätte der Backup-Administrator vor 20 Jahren dem Chef erklärt, das Backup der wichtigen Geschäftsdaten (etwa 800 MByte) würde ja schon nach vier Wochen abgeschlossen sein, was wäre dann wohl passiert? Da hätte der Systemadmin wohl gleich seinen Hut nehmen können: Das ist ja eine klare Arbeitsverweigerung der Backup-Administrator hätte sich um die Sicherung der Dateien kümmern sollen, nicht darum dass sich beim Ausdrucken der kompletten Geschäftsdaten immer genug (Endlos-) Papier im Nadeldrucker befindet.

Zum Glück hatte der damalige Backup-Systembetreuer ja eine erprobte Technologie, auf die er bauen konnte: Ein Magnetband. Damit konnten die Backup-Zeiten relativ gering gehalten werden, und schon nach wenigen Stunden befanden sich alle wichtigen Daten der Firma auf einem Tape. Tolle Sache so ein Tape, das kann man entnehmen und im Save lagern. Oder noch besser: an einem zweiten Standort verwahren, falls „die Bude abfackelt“.

Was können wir daraus lernen? Etwa die Definition des papierlosen Büros? Wenn mal wieder einer der Programmierer den Quellcode seiner Anwendung auf 100.000 Seiten ausgedruckt hat, weil er „das so besser lesen kann“? Oder dass Rauchen im Büro verboten ist, damit die Backup-NAS nicht im Feuersturm untergeht? Oder dass man riesige Datenmengen durch möglichst „dünne“ Leitungen quetschen sollte?

Nein – man sollte wichtige Daten mehrfach sichern, und zwar so dass Komfort, Sicherheit sowie das Backup-Zeitfenster in einer sinnvollen Relation zueinander stehen. Wenn dies bedeutet, alle Daten zunächst auf eine Backup-Appliance zu schieben, und später auf Tape, REV, USB oder sonst was zu kopieren, und zusätzlich noch alle Daten (nach einem Initial-Seed per eingeschickter Festplatte) auf den gemieteten Cloud-Speicherplatz zu transferieren, ist die Welt wieder in Ordnung.

Obwohl – bei diesem ganzen Gerede über den World Backup Day kommt es mir so vor als würde irgendwas fehlen. Vielleicht der World Restore Day, an dem alle Datensicherungen auf ihre Funktion geprüft werden: Denn jedes Backup ist nur so gut, wie die Rücksicherung!

Florian Huttenloher

 

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