SEP Sesam Version 4.4 im Test

28. Januar 2015

Aktuelle Backup-Systeme müssen mehr Funktionalität bieten als einfache Sicherungs- und Restore-Aufgaben abzuspulen. Denn in den meisten Unternehmen werden die Administratoren mit unterschiedlichen Applikationen, Datenbanken und Mail-Systemen auf den zu sichernden Geräten konfrontiert. Auch müssen Anwendungen und Benutzerdaten etwa bei Migrationen zuverlässig auf Ersatzsysteme portiert werden. Dies ist etwa bei noch bestehenden „Alt-Systemen“ mit dem Betriebssystem (OS) Windows Server 2003 ein aktuelles Thema. Schließlich läuft der Support für dieses OS im Juli 2015 aus, und bekommt somit den Status „End of Live“.

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Bild 2. Nach dem Setup konfigurierten die Administratoren die Windows-Firewall.

Aber auch bei Problemen mit aktuellen Betriebssystemen wie etwa Server 2012 R2 benötigen die Systembetreuer sichere und effiziente Wege, um ihre Server zuverlässig auf abweichender Hardware wiederherzustellen – etwa wenn bestehende Server im laufenden Betrieb mit einem Mainboard-Schaden ausfallen. Auch gehören virtualisierte Systeme auf Host-Server mit Hyper-V oder vSphere zum Alltag im Unternehmensnetzwerk. Diese müssen ebenfalls entsprechend abgesichert werden. Der Hersteller SEP stellt sich dieser Herausforderung, und bietet mit der Softwarelösung Sesam (aktuell in der Version 4.4) eine passende Lösung für das unternehmenseigene Rechenzentrum. Ob das Produkt überzeugen kann, zeigt der Test im NT4ADMINS-Testlabor.

Als Testsystem für die Backup-Software kam ein System mit dem Betriebssystem Windows Server 2012 R2 Datacenter zum Einsatz. Der Server verfügt über 4 CPU-Kerne, 16 GByte Arbeitsspeicher, einen Netzwerkadapter (1 GBit/s) und einem SSD-Massenspeicher (Samsung 840 Pro). Zusätzlich befinden sich weitere Server und Clients in der Testumgebung, unter anderem ein physikalischer Domänencontroller, ein Server für RDP-Verwaltung und Fernzugriff. Dieses System beheimatet ebenfalls eine Instanz von  Microsoft SQL-Server 2012.
Im ersten Schritt wurde die Serverinstanz von SEP Sesam 4.4.1.41 auf dem Backup-Server (Hostname: Access) mit der IP-Adresse 192.168.2.141 installiert (Bild 1).

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Bild 3. Als erste Amtshandlung erzeugten die Systembetreuer einen passenden Standort.

Kurz vor Abschluss der Installation weist ein kleines Fenster darauf hin, dass bestimmte Port-Freigaben auf den Server- und Clientsystemen vorgenommen werden müssen. Zudem sind die jeweiligen Firewall-Systeme – falls vorhanden – entsprechend anzupassen.

Im NT4ADMINS-Testlabor war zwar im internen Testnetzwerk keine Firewall integriert, allerdings wird die Internetverbindung nach außen hin entsprechend abgeschottet. So mussten die Systembetreuer nur die Windows-Firewall auf allen Systemen entsprechend anpassen. Wie in Bild 2 zu sehen, wurden die Ports 11001 bis 11009, und Port 11301 freigegeben. Dabei ist noch anzumerken, dass sowohl ein- als auch ausgehende Portfreigaben einzurichten waren. Schließlich läuft die Kommunikation des Sesam-Servers mit den Sesam-Clients bidirektional.

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Bild 4. Auch die Medienpools sind im Vorfeld zu definieren.

Im zweiten Schritt installierten die NT4ADMINS-Systembetreuer den entsprechenden Agenten auf das Clientsystem. Dabei sollten die

Administratoren sicherstellen, dass sich sowohl die Client- als auch die Server-Applikation auf demselben Versionsstand befinden. Dann lassen sich auch plattformübergreifende Sicherungen starten. In diesem Beispiel wird das zu sichernde System durch einen Server mit dem Betriebssystem Windows Server 2012 R2 in der Datacenter-Edition dargestellt. SEP Sesam 4.4 unterstützt allerdings auch Client-Betriebssysteme aus dem Windows-, MAC-, Unix- und Linux-Umfeld.

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Bild 5. Neue Clients werden über ihre Hostmanen hinzugefügt.

 

Konfiguration des Servermoduls

Nach Abschluss der Installationsvorgänge wandte sich das LAB-Team der Erstkonfiguration des Servermoduls zu. Dazu wurde das Hauptfenster gestartet (Bild 3), und im Unterpunkt von „Komponenten“ der Menüeintrag „Topologie“ geöffnet. Innerhalb von Sesam werden die einzelnen Objekte (wie Server und  Clients) zunächst in unterschiedlichen Standorten verwaltet. Das LAB-Team legte folglich den Standort „NT4ADMINS-Testlabor“ an.

Ebenfalls unter „Komponenten“ ist der Unterpunkt „Medienpools“ zu finden. Hier lassen sich unterschiedliche Medien wie etwa Bandlaufwerke sowie interne oder externe Festplatten als Sicherungsziel definieren. Dabei ist zu beachten, dass Sesam als Standardvorgabe nach der Installation den Bandlaufwerks-Medienpool wählte, obwohl beim Testsystem gar keine

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Bild 6. Im Options-Menü der Clients sind die freigegebenen Ports nochmals anzugeben.

Bandlaufwerke vorhanden waren. Somit stellten die NT4ADMINS-Administratoren zunächst den Standardmedienpool auf den Menüpunkt „Test-Pool“ (Bild 4). Denn hier war bereits der interne, für Backups vorgesehenen Massenspeicher, ausgewählt.
Im nächsten Schritt fügte das LAB-Team im Knoten „Clients“ über den entsprechenden Assistenten  das Sicherungsziel hinzu. Dazu genügte die Angabe des Hostnamens (Bild 5). Zusätzliche Optionen konnten per Checkbox hinzugefügt werden. Ein wichtiges Detail verbarg sich im Reiter „Optionen“, denn hier waren die freigegeben Ports für den Datenverkehr extra einzugeben. Wie in Bild 6 zu sehen, wurden an dieser Stelle die Ports 11004 bis 11009 eingesetzt.

Daraufhin konnten die einzelnen Instanzen und Datenträger des Clients „SRV-2012-R2-RDP“ in der Client Dateiübersicht angezeigt, und für Sicherungsjobs aktiviert werden. Dies ist über die jeweiligen Checkboxen geregelt (Bild 7). Das Labteam wählte nun zu n den gesamten primären Client-Datenträger (Laufwerksbuchstabe C) für die  folgenden Sicherungsvorgänge aus.

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Bild 7. Danach lassen sich alle Komponenten und Datenträger des Clients auf dem Server anzeigen.

Sicherung und Wiederherstellung

Im Untermenü mit der Bezeichnung „Zeitplanung“ ließen sich unterschiedliche Backup-Pläne und Strategien festlegen. Wie bei Sicherungssoftware üblich, stehen tägliche, wöchentliche und monatliche Sicherungsabstände zur Auswahl. Ebenso konntenVoll-Sicherungen, Kopier-Jobs, sowie Differenzielle und Inkrementelle Backup-Strategien miteinander kombiniert werden. Dabei war es auch möglich, je nach Rolle der Backup-Clients, einzelne Anwendungen, Datenbanken oder Email-Server-Applikationen zu sichern. Dies ist auch losgelöst von einer Betriebssystemsicherung realisierbar.

In diesem Beispiel sicherten die NT4ADMINS-Systembetreuer insgesamt 133 GByte der Systemfestlatte des Backup-Klienten in 24 Minuten und acht Sekunden (Bild 8). Dabei wurde eine Transferrate von etwa 93 MByte pro Sekunde erreicht. Das stellt einen guten Wert dar, schließlich war die Netzwerkverbindung war über eine Leitung mit 1 GBits/s hergestellt.

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Bild 8. Hier wurde ein Sicherungslauf gestartet.

Darauffolgend starteten die Systemadministratoren einen Wiederherstellungs-Job (Bild 9), und sicherten die 133 GByte an Nutzdaten zurück auf den Client „SRV-2012-R2-RDP“. Dieser Vorgang nahm 22 Minuten und 18 Sekunden in Anspruch. Hieraus errechnete sich eine Transfergeschwindigkeit von knapp 102 MByte pro Sekunde.

Zusammenfassung

Bei einzelne Anwendungen, ganze Datenbanken oder Backups ganzer Systemplatten kommen die Vorteile von SEP Sesam zum Tragen. Sicherungen und Wiederherstellungen laufen vollautomatisiert, planbar und korrekt ausgeführt ab. Das übersichtliche Hauptmenü bündelt alle wichtigen Funktionen zu Backup-, Restore- Client- und Serverfeatures. Die Clients lassen sich mittels einer hergestellten Netzwerkverbindung schnell einbinden. So müssen nur die jeweiligen Agenten auf die zu sichernden Systeme aufgespielt, und diese Systeme im Servermodul von SEP Sesam per Hostnamen hinzugefügt werden.

Danach lassen sich die einzelnen Komponenten selektieren, oder die Systeme komplett in den Sicherungsplan mit aufnehmen. Wichtig dabei ist vor allem, dass die benötigten Port-Freigaben korrekt angelegt werden. Ansonsten können Server- und Client-Modul von Sesam, nicht miteinander kommunizieren, was über eine entsprechende Fehlermeldung den Administratoren bekannt gemacht wird.

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Bild 9. Al letzten Testlauf startet das NT4ADMIN-Team eine Wiederherstellung.

Auch ist die Vielzahl der unterstützen Plattformen hervorzuheben. Ob nun im Open-Source-Umfeld oder im Windows-Bereich: SEP Sesam kommt mit einer hohe Anzahl an Betriebssystemen, Applikationen und Daten klar. Dabei ist es auch möglich, einen Mix aus unterschiedlichen OS-Varianten zu betreiben. Beispielsweise sichert Sesam Daten von Linux-Clients bei Bedarf auf einem Windows-Server anstandslos. Aber auch im reinen Windows-Umfeld kann die Lösung punkten. Vor allem die Möglichkeit, komplette Betriebssysteme auf abweichender Hardware (Dissimilar Hardware) wiederherzustellen, ist hier hervorzuheben.

Zusätzlich ist der Administrator auch mit dem Programm gut bedient, falls hochverfügbare und virtuelle Systeme zum Einsatz kommen. So werden virtuelle Maschinen und die zugehörigen Hostsysteme wie etwa Hyper-V oder vSphere über die jeweiligen Agenten abgesichert, und im Bedarfsfall wiederhergestellt.

Florian Huttenloher

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