VDSL-Verbindung entstören
19. Juni 2019Wenn der „Blitz“ einschlägt werden meist elektronische Geräte wie PCs, Switches und Router in Mitleidenschaft gezogen. Geräte, die permanent mit dem Stromnetz verbunden sind, gelten als besonders gefährdet. Noch höher ist die Wahrscheinlichkeit eines Ausfalls, wenn mehrere Wege vorhanden sind, auf denen eine Überspannung in das Gerät eindringen kann. Das ist einer der Gründe, warum gehäuft Router bei „Blitzschlag“ (respektive Überspannung) ausfallen.
In kleineren Unternehmen und Zweigstellen kommen oftmals aus Kostengründen klassische „Consumer-Geräte“ wie FritzBox-Router oder Geräte der Internet-Service-Provider (Easybox, Speedport) zum Einsatz. In der Regel sind in kleinen Zweigstellen keine redundanten Leitungen oder Ersatzgeräte verfügbar: Besonders in der Gewitter-Saison stehen in vielen Unternehmen so (zumindest teilweise) die Administratoren für Problemen aufgrund von Internetausfällen und nicht funktionierenden (VOIP-) Telefonen. Um an dieser Stelle möglichst schnell wieder den Betrieb aufnehmen zu können, sollten die Systembetreuer einige Vorbereitungen treffen. Je nach Unternehmensgröße und der Anzahl der Zweigstellen ist es möglich, mehr oder weniger Werkzeuge oder Ersatzgeräte vorrätig zu halten. Bei vielen Branches und einer großen Anzahl von Mitarbeitern lohnt sich beispielsweise die Investition in hochwertiges Messequipment, während es bei einem Kleinbetreib mit nur einer Filiale durchaus ausreichend erschein, für Probleme einen Ersatzrouter und einen Ersatz-Switch vorgehalten wird.
Benötigt werden etwa Tools wie LSA-Auflegewerkzeug, Cutter-Messer, Schraubendreher und Seitenschneider. Zudem sollten die Administratoren dafür sorgen, dass gegebenenfalls Messgeräte wie Netzwerkkabel-Tester, Leitungsprüfer oder ein WLAN-Scanner verfügbar sind. Ersatz- und Verbrauchsmaterial wie Kabelbinder, Klebeband, Netzwerkkabel, Telefon- ISDN- oder Netzwerkdosen (für Auf- oder Unterputz-Montage), sollten ebenfalls in entsprechenden Mengen vorgehalten werden.
Auf diese Weise können die Systembetreuer systematisch vorgehen, und bei Überspannungsschäden mit unklaren Folgen (etwa, wenn der Router augenscheinlich noch funktioniert, aber keine Internetverbindung aufbauen kann) systematisch vorgehen. So testen sich die Administratoren vom Router in Richtung Hauptanschluss vor. Liegt das Problem am Internet-Provider, können sich die Administratoren auf ein Hotline-Telefonat „freuen“. Auch wichtig an dieser Stelle ist eine vollständige Dokumentation der Netzwerkgeräte, sowie der Konfiguration von Router, Access-Point und Telefonanlagen. Auch die entsprechenden Zugangsdaten wie etwa Modem-Installationscodes, Internetzugangsdaten, VOIP-Server und VOIP-Sprachpasswörter sollten in der Dokumentation vermerkt werden.
Sind wichtige Daten nicht dokumentiert sein (oder nicht mehr aktuell gültig), müssen diese wieder in Erfahrung gebracht werden. Während man früher auf eine postalische Zustellung, zumindest innerhalb der nächsten Tage, verwiesen wurde, können die Zugangsdaten aktuell per SMS, Textmessenger oder E-Mail zugestellt werden. Bestimmte Anbieter haben ihre Systeme auf eine automatisierte Installation umgestellt. Bei bestimmten Tarifen ist es beispielsweise nur nötig, dass der Kunde den Router am DSL-Anschluss ansteckt, die Stromversorgung aktiviert, und das Gerät konfiguriert sich von „selbst“ (bzw. die Vermittlungsstelle benötigt keine Zugangsdaten und schaltet die Verbindung quasi „einfach so“ frei). Bei der Telekom spricht man in diesem Zusammenhang bei seinen aktuellen BNG-Anschlüssen von „Easy Login“. Dabei wird jedem Anschluss eine eindeutige „Line-ID“ zugewiesen, und eine extra Konfiguration der PPPoE-Verbindung im Router muss nicht mehr erfolgen – ist aber optional möglich. Teilweise werden Router auch vorkonfiguriert ausgeliefert.
Werden allerdings noch Zugangsdaten benötigt, versuchen die Anbieter die Konfiguration so einfach wie möglich zu halten. Während man bei älteren Anschlüssen noch „Benutzerkennung“ und „Kennwort“ sowie weitere Parameter für die PPPoE-Verbindung benötigt hat, reicht bei vielen Modellen nun ein „Installationscode“. Dieser wird direkt bei der Ersteinrichtung des Routers eigegeben, und die Internetverbindung, VOIP-Rufnummern oder IP-TV automatisch eingerichtet. Bei den Modem-Installationscodes bei Vodefone sollten die Administratoren allerdings eine Besonderheit im Hinterkopf behalten: Frisch erzeugte Modem-Installationscodes sind erst gültig, wenn diese im System freigegeben, und beispielsweise per Post oder SMS zugestellt wurden. Falls die Systembetreuer den Modeminstallations-Code direkt am Telefon erfragen, kann es sein, dass dieser noch nicht als gültig markiert wurde, und eine Ersteinrichtung fehlschlägt.
Ähnliche Probleme treten auch bei der Telekom auf, hier kommt es immer wieder vor, dass vermeintliche Easy-Login-Anschlüsse nicht sauber funktionieren, und trotzdem die „normalen“ Zugangsdaten (Anschlusskennung, T-Online-Nummer, Mitbenutzersuffix und Kennwort) eingegeben werden müssen. Nach der Entstörung durch den Anbieter werden die Kunden in der Regel per Telefon oder SMS benachrichtigt, und der Geschäftsbetrieb kann weitergehen.
Florian Huttenloher