Kurztest: Lacie D2 Quadra mit USB-2/3-, Firewire-800- und eSATA-Schnittstellen
15. September 2011Externe Festplatten über USB anbinden – das ist mittlerweile Standard. Nun kommt mit USB 3.0 (auch als Super Speed USB bezeichnet) die nächste Generation auf den Markt, die mit 5 GBit/s maximale Übertragungsrate und damit mehr als zehnmal so schnell sein soll wie die Vorgängerversion.
Im Test musste sich am Beispiel der Lacie D2 Quadra zeigen, ob diese Leistungsfähigkeit auch umgesetzt werden kann – denn dabei spielen weitaus mehr Faktoren mit als nur die Bandbreite des Interfaces selbst.
Die Qual der Wahl hat der Anwender nicht nur bei unterschiedlichen Massenspeichertypen. Ob Solid State Disk (SSD) oder Hard Disk Drive (HDD), ob mobile 2,5-Zoll-Festplatte oder 3,5-Zoll-Festplatte mit zusätzlichen Strombedarf, verschiedene Ausführungen sind für unterschiedlichsten Anforderungen verfügbar. Ebenso bieten sich viele unterschiedliche Schnittstellen für die externen Medien an.
Zum handelsüblichen USB-2.0-Anschluss gesellen sich der Nachfolger „USB 3.0“, das „External Serial Advanced Technology Attachment“ (eSATA), sowie „Firewire 400“ und „Firewire 800“ – ganz zu schweigen vom Thunderbolt-Konzept, das sich derzeit im Mac-Bereich etabliert.
SuperSpeed USB legt um Zehnerpotenz zu
Die meisten Anwender interessiert bei der Wahl der Anschlussmöglichkeiten vor allem die Übertragungsgeschwindigkeit. Momentan sorgt hier die aktuelle USB-Variante in der Version 3.0 für Interesse. Zum einen besteht Kompatibilität zur installierten USB-2-Basis und mit bis zu 5 GBit/s (laut Spezifikation, das ist ungefähr zehnmal so viel wie USB 2.0 mit 480 MBit/s) setzt dieser Standard momentan die Messlatte weit nach oben.
Ob sich diese Performance bei aktuellen Platten entsprechend auswirkt, wird das NT4ADMINS-Team anhand eines Testgerätes vom Hersteller Lacie überprüfen. Diese 2-TByte-Festplatte trägt die Bezeichnung D2 Quadra und ist mit allen oben aufgezählten Schnittstellen ausgestattet. Damit sollte der direkte Vergleich von USB 2.0, USB 3.0 und eSATA möglich sein und sich zeigen, ob sich der Schreib- und Lesedurchsatz der Festplatte als Flaschenhals erweist.
Der Testaufbau mit Elitebook 8460P
Für die Testdaten kommt eine Auswahl an Dateien zum Einsatz, wie sie auf beinahe jeden Rechner liegen. Insgesamt werden in verschiedenen Durchläufen 50,9 GByte (54.666.026.084 Bytes), bestehend aus 5.196 Dateien in 789 Ordnern, transferiert. Die Daten bestehen aus unterschiedlichen Dateien wie Bilddateien, Videodateien, Textdateien und Image-Dateien für Virtuelle Maschinen.
Die kleinsten Dateien sind 1 KByte groß, die größten bringen es auf circa 3 GByte. Insgesamt dreimal werden die Daten vom Rechner (das Elitebook 8560P von HP) auf die (jeweils frisch formatierte) Lacie-Festplatte geschrieben (per USB 2.0, eSATA sowie USB 3.0). Daraufhin kommt auch für jede der drei Schnittstellen ein Kopiervorgang aus der anderen Richtung (von der Lacie-HDD auf das Notebook) zum Test hinzu.
Die etwa 50 GByte an Testdaten werden mittels des Freeware-Tools Fastcopy in drei Durchläufen vom Elitebook auf die Lacie-HDD übertragen. Hier kommen die drei zu testenden Schnittstellen abwechselnd zum Einsatz. Die Lacie-Festplatte wird nach jedem Vorgang neu mit dem Dateisystem NTFS formatiert. So können gleichbleibende Testbedingungen eingehalten werden.
Die jeweilige Kopier-Transferrate wird vom Freeware Tool Fastcopy direkt angezeigt, und die durchschnittliche Bandbreite am Ende des Kopiervorgangs festgehalten. Danach geht das NT4ADMINS-Team den umgekehrten Weg, die Testdaten werden von der Externen Festplatte auf das HP-Notebook transferiert. Hier zeigen sich durchaus interessante Werte.
Bei dem ersten Durchlauf (vom Notebook auf Lacie-HDD) liegt die Transfergeschwindigkeit mit USB 2.0 etwa bei circa 25 MByte/s. Bei der USB-3.0-Schnittstelle sind etwa 96 MByte/s zu messen. Die Geschwindigkeit über das eSATA-Kabel beträgt dagegen etwa 113 MByte/s.
Ein ähnliches Bild zeichnet der zweite Durchgang: Die maximalen Transferraten beim Kopiervorgang der 50 GByte Testdaten von der Lacie-HDD auf die interne SSD des HP-Notebooks liegen bei etwa 31 MByte die Sekunde (USB 2.0), etwa 102 MByte die Sekunde (USB 3.0) und circa 117 MByte die Sekunde (eSATA). Somit stehen die Plätze im NT4ADMINS-Test fest, USB 2.0 bildet erwartungsgemäß das Schlusslicht, eSATA kommt auf den ersten Platz, USB 3.0 liegt mit dem zweiten Platz in der Mitte der drei Alternativen.
Resümee zur Schnittstellenfrage
Momentan scheint die USB 3.0 Schnittstelle seine mögliche Performance noch nicht zu erreichen. Die eSATA-Schnittstelle kann in unserem Test knapp an der USB 3.0 Ansteuerung vorbeiziehen. Allzu überraschend ist dieses Ergebnis nicht für das NT4ADMINS-Team, schließlich scheint die USB 3.0 Schnittstelle momentan noch einige Kinderkrankheiten zu haben. Passende Treiber sind beispielsweise erst seit dem Service Pack 1 für Windows 7 verfügbar, ältere Betriebssysteme (Windows XP oder Windows Vista) kommen zur Zeit nicht in den Genuss der aktuellen USB-Version.
Auf dem HP-Testnotebook wurde zunächst die USB-3.0-Festplatte fälschlicherweise vom USB-Controller als 2.0 Gerät erkannt. Erst nach einer Treiberneuinstallation, sowie Deaktivierung mit darauffolgender Aktivierung des Hostcontrollers im Gerätemanager war das Elitebook bereit für die USB 3.0 Verbindung.
Auch die entsprechenden Chipsätze mit USB 3.0 Unterstüzung sind erst seit kurzem auf dem Markt. Ähnliche Probleme bereitete auch die Einführung des USB-1.1-Standards, und dadurch wurde der Siegeszug dieser Schnittstellenfamilie eingeleitet. Wenn in naher Zukunft mehr Geräte für die aktuelle Version verfügbar, die Treiber und Chipsätze ausgereifter, und vor allem die Massenspeicher mit deutlich schnelleren Übertragungsraten verfügbar sind, wird die aktuelle USB Version sicherlich deutlich mehr überzeugen können.
Bandbreiten und Overhead
Die maximale Bandbreite bei USB 2.0 liegt theoretisch bei 480 MBit/s also 60 MByte/s, USB 3.0 ist mit maximal 5 GBit/s spezifiziert (625 MByte/s), eSATA mit 3 GBit/s (375 MByte/s) Bandbreite. Bei solchen Angaben über maximale Transferraten gilt meist die Faustregel, dass die maximale Transferrate durch Zwei geteilt wird und man damit annähernd die reelle Leistung erhält – vorausgesetzt es befindet sich kein Flaschenhals in der Übertragungskette. Der Rest also quasi die Hälfte der maximalen Bandbreite wird vom so genannten Overhead beansprucht.
Die Spezifikation der Testgeräte
Als externer Massenspeicher kommt in unserem Test eine D2 Quadra Festplatte vom Hersteller Lacie mit 2 TByte Kapazität zum Einsatz. Diese Externe HDD ist mit allen gebräuchlichen Schnittstellen ausgestattet. FireWire 800, eSATA sowie USB 3.0.
Das HP Elitebook 8460P mit Mobile Intel QM67 Express Chipsatz, Intel Core i7-2820QM (2.30 GHz, 8 MB L3 Cache) und 8 GByte RAM. Die im Auslieferungszustand eingebaute 500 GByte große Festplatte wurde durch ein Solid State Drive (SSD) von Kingston mit der Bezeichnung SSDnow 100V+ mit 256 GByte Kapazität ersetzt. Die vom Hersteller angegebenen maximalen Transferraten für die SSD betragen 230 MByte/s (lesend) und 180 MByte/s (schreibend). Auf dem Elitebook ist das Betriebssystem Windows 7 Professional 64-Bit inklusive SP1 installiert. Das Elitebook verfügt über eine eSATA-Schnittstelle, USB-2.0- sowie USB-3.0-Ports.
Florian Huttenloher/rhh
Pro:
– Die Lacie D2 Quadra beherrscht alle relevanten Anschlüsse
– Ist für den Einsatz mit Windows- und Mac-Systemen vorkonfiguriert
– das Gehäuse besteht aus Metall und leitet die Wärme gut ab
– Festplatte mit 7200 rpm verbaut
Kontakt:
LaCie GmbH
Am Kesselhaus 5
70576 Weil am Rhein
Preis:
ab 129,- Euro (je nach Ausstattung)