Freier Speicher in der Wolke

27. Juni 2011

Cloud-Computing ist ein Thema, das aktuell in der IT und vielen anderen Bereichen diskutiert wird. Neben der Möglichkeit ganze Rechenzentren mitsamt allen komplexen Anwendungen mittels dieser Technik in die „Wolke“ zu verschieben, stehen aber auch viele kleine praktische Ansätze zur Verfügung, die dieses Konzept zum Vorteil der Anwender nutzen. Dabei geht es häufig nur darum, den Anwendern einen gewissen Speicherplatz im Netz zur Verfügung zu stellen, den er für sein Backup und seine Sicherheitskopien verwenden kann.

Zu dieser Kategorie gehört auch ein Angebot von Microsoft, das von der Softwarefirma als „Windows Live Skydrive“ bezeichnet wird, aber zumeist nur unter dem Namen „Skydrive“ bekannt ist. Man sollte diese Lösung allerdings nicht mit den professionellen Cloud-Lösungen des Anbieters aus dem Azure-Umfeld verwechseln, zielt sie doch hauptsächlich auf Endanwender sowie kleine Firmen und Selbstständige ab.

Dabei ist es gerade die Menge des Speicherplatzes, der dieses Angebot gerade für diese Zielgruppe sehr attraktiv scheinen lässt: Jeder Anwender bekommt hier kostenlos ganze 25 GByte an Online-Speicherplatz zur Verfügung gestellt. Wer es ist ausprobieren möchte, kann sich dazu unter http://www.windowslive.de/skydrive/ diesen Online-Speicherplatz reservieren.

Einzige Voraussetzung dafür ist der Besitz einer sogenannten „Windows Live ID“, die ebenfalls kostenlos angelegt werden kann. Diese 25 GByte sind jedoch nicht erweiterbar – dieses Limit liegt fest. Wer also jetzt schon weiß, dass ihm diese Menge an Online-Speicherplatz in naher Zukunft nicht mehr genügen wird, sollte sich gleich nach einer anderen Lösung umschauen!

Vereinfachter Zugriff auch auf die Skydrive-Lösung: Mit dem Gladinet Cloud Desktop wird die Integration verschiedener Cloud-Angebote unter einer Oberfläche möglich.

Auch einen entsprechenden speziellen Client, wie er beispielsweise von anderen Anbietern für Online-Speicher bereitgestellt wird, gibt es bei Microsoft nicht: Der Anwender navigiert in seinen Dateien über das Web-Interface, das allerdings ganz aktuell im Juni 2011 auf einen aktuellen Stand gebracht wurde und nun deutlich besser zu bedienen ist, als dies bei der ersten Version von Microsofts Skydrive der Fall war. Auch eine Anbindung über WebDAV ist möglich, wenn sie auch etwas unhandlich in der Installation ist. Wir benötigten beispielsweise bei einer Testinstallation drei Anläufe, bis der Zugriff via WebDAV dann wirklich funktionierte.

Wer auf seinem Desktop die aktuellen Office-Programme in der Version 2010 einsetzt, kann direkt aus diesen Programmen heraus auf seinen Online-Speicher zugreifen und dort seine Dateien ablegen. Diese Art der Zusammenarbeit funktionierte bei all unseren Testläufen hervorragend und ohne, dass dabei größerer Schwierigkeiten auftraten.

Sollen Dateien synchronisiert werden, so kommt dazu ein bestimmter Bereich des Skydrives zum Einsatz, der in Zusammenhang mit Microsofts Windows Live Essentials steht, den Online-Anwendungen des Anbieters aus Redmond. Die als Live Mesh bezeichnete Funktionalität ermöglicht so die Synchronisation der Dateien, die sich in einem 5 GByte großen speziellen Bereich des Online-Speichers befinden. Über diesen kann der Anwender im Gegensatz zum restlichen Bereich seines Skydrives dann auch Dateien synchronisieren, die größer sind als 50 MByte, kann sie aber nicht online anzeigen oder synchronisieren. Skydrive bietet keine Verschlüsselung an.

Es stehen jedoch unterschiedliche Software-Tools zur Verfügung, die sowohl das Problem der Einbindung als auch das der Verschlüsselung besser lösen. Ein Beispiel dafür ist der sogenannte Cloud Desktop der Firma Gladinet. Schon in der Freeware-Version dieser Lösung kann beispielsweise ein Skydrive-Laufwerk einfach in den Windows-Explorer eingebunden werden. Wer die erweiterten Versionen dieser Software erwirbt, besitzt zudem die Möglichkeit, die Speicherbereiche ganz unterschiedlicher Cloud-Anbieter unter dieser Oberfläche zu vereinen und so einen weitaus einheitlicheren Zugriff auf seine Cloud-Speicher zu realisieren.

Frank-Michael Schlede

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