Sekundengenaue Abrechnung bei AWS

21. September 2017

In der Vergangenheit wurden im Cloud-Umfeld gestartete VMs (virtuelle Maschinen) in relativ hohen Abrechnungszeiträumen getacktet. Selbst wenn die Instanz nur für zehn oder 20 Minuten betrieben wurde, musste eine „volle Stunde“ Nutzungsgebühr beim Provider bezahlt werden. Amazons Cloud-Dienst „AWS“ startete beispielsweise mit einer minimalen Taktung von einer Stunde. Die Mitbewerber Microsoft (mit Azure) oder Google verringerten dies auf eine Minute. Nun setzt Amazon noch „einen drauf“ und bietet als minimalen Abrechnungszeitraum eine sekundengenaue Abrechnung an.

Nun könnten sich die Systembetreuer Frage, was denn so eine kurze Zeitspanne bei der Abrechnung für Vorteile bringen sollte? Schließlich dauert es in der Regel einige Minuten, um eine VM „hochzufahren“, eine so geringe Abrechnungszeitspanne sollte daher bei der Endrechnung kaum ins Gewicht fallen. Dabei darf nicht vergessen werden, dass man statt einer einzigen Instanz, die an der Lösung ein bestimmtes Problem etwa eine Stunde „herumrechnet“ auch 60 Instanzen starten könnte. Dann wäre das Problem vielleicht nach einer Minute „gelöst“.

Dank aktueller Technologien und IT-Strukturen (etwa Container) können derartige Probleme in immer kleinere „Häppchen“ eingeteilt werden. Spinnt man den Faden nun weiter, kann es durchaus zielführend sein, das bereits genannte Beispielproblem statt in 60 Teile in 3600 Einzelteile zu splitten. Die Lösung der Aufgabe könnte auf diese Weise nun in einer Sekunde bereitstehen. Dabei müssen allerdings auch die Abrechnungszeiträume entsprechend verkleinert werden, ansonsten müssten die Unternehmen ja ein hudert oder tausendfaches des „realistischen“ Preises für die bereitgestellten Cloud-Ressourcen bezahlen.

Florian Huttenloher

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