Sicherheit im Jahr 2026 – eine Frage der Kultur?

22. Dezember 2025

Wenn es um die Sicherheit für ultramobiles Arbeiten geht, gibt es unterschiedliche Lösungen mit abgestuften Sicherheitsmerkmalen. Mit den eingeschränkten Freigaben des BSI (Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik) für Indigo (Apple) und Knox Native Solution (Samsung) ist nun eine neue Möglichkeit auf den Markt gekommen, die eine geschützte Arbeitsumgebung schnell und standardisiert umsetzbar macht. Vorausgesetzt, es findet ein Umdenken statt. Denn Sicherheit muss zur gelebten Kultur werden oder sie wird nicht funktionieren.

Man kann über humanoide Roboter, domänenspezifische Sprachmodelle oder Quanten-Computing reden – alles spannend. Doch der eigentliche Gamechanger für 2026 ist viel bodenständiger. Es geht um die deutlich gestiegene Bedeutung der Sicherheit in den neuen Arbeitswelten. Genauer gesagt um eine neue Sicherheitskultur, die wir brauchen, damit ultramobiles Arbeiten funktioniert.

Der Grund: Cyber-Angriffe sind heute so ausgefeilt, dass klassische Abwehrstrategien kaum noch mithalten können. Gleichzeitig machen moderne Betriebssysteme sicheres ultramobiles Arbeiten einfacher als je zuvor. Funktionen wie die Secure Enclave oder Trusted Execution Environments schützen Daten direkt im System. Das BSI hat diesen Wandel bereits vollzogen: Sicherheit wird nicht mehr App-weise geprüft, sondern auf Plattformebene gedacht.

Heute kann das Betriebssystem also selbst einen guten Schutzraum bieten, in dem verschiedene Anwendungen sicher interagieren können. Dadurch eröffnen sich neue Spielräume für orts- und geräteunabhängiges Arbeiten – speziell für Behörden, die strengen Auflagen unterliegen.

Doch mit dieser neuen Freiheit wächst auch die Verantwortung. Denn die Angriffe von Cyber-Kriminellen zielen nicht mehr auf Firewalls, sondern auf die kleinen Unachtsamkeiten im Alltag: den falschen Klick, das beiläufig weitergeleitete Dokument oder das harmlos wirkende Update. Technik kann viel, aber sie ersetzt kein wachsames Verhalten.

Ein wichtiger Aspekt ist deshalb ein Umdenken in der Sicherheitskultur. Das heißt, die Mitarbeitenden in Behörden müssen im Rahmen von Indigo und Knox Native Solution nicht nur eine verbindliche Betriebsvereinbarung unterzeichnen, sondern auch die VSA-Vorgaben (Verschlusssachenanweisung) mit ihren Handlungsanweisungen verinnerlichen.

Das schließt wiederum regelmäßige Schulungen ein, um das Bewusstsein für den sicheren Umgang mit Dokumenten der Klassifikation VS-NfD zu schärfen. Die Zukunft bringt also deutlich mehr native Sicherheit, gleichzeitig wird aber auch mehr Verantwortung von den einzelnen Usern eingefordert.

Moderne Plattformsicherheiten nehmen uns vieles ab – aber selbst das sicherste System ist nur so stark wie der Mensch, der es nutzt. Darum ist die Prognose für 2026 klar. Wir werden das Jahr erleben, in dem Sicherheit zur Haltung wird. Oder, um es salopp zu sagen: Die Systeme sind heute smarter als je zuvor. Die Frage ist nur, sind wir es auch?

Daniel Zimmermann ist Geschäftsführer von Materna Virtual Solution.

Materna Virtual Solution

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